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radioWissen Der Bosnienkrieg und seine Folgen

Bosnien: Gedenkfeier zum 20. Jahrestag des Srebrenica Massakers | Bild: picture-alliance/dpa

Freitag, 20.11.2015
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Der Bosnienkrieg
Als Nachbarn über Nachbarn herfielen

Bosnien heute
20 Jahre nach Kriegsende

Studiogast:
Prof. Marie-Janine Calic, Historikerin der LMU München

Das Kalenderblatt
20.11.1913
Kaiser Wilhelm II. verbietet seinen Offizieren das Tangotanzen
Autor: Christian Feldmann

Als Podcast verfügbar

Der Bosnienkrieg - Als Nachbarn über Nachbarn herfielen
Autor: Matthias Fink / Regie: Sabine Kienhöfer
"Wir haben ihnen gesagt, sie sollten keine Angst haben, wir würden ihnen nichts tun, sie sollten sich nur an die Wand stellen", erzählte Borislav Herak, ein 21jähriger Krieger, über den Tag im Juni 1992, als er mit zwei Kameraden eine zehnköpfige muslimische Familie erschoss. Am eindringlichsten erinnerte er sich dabei an das kleine Mädchen in dem roten Kleid, wie es sich hinter seiner Oma versteckt hat. Der Mann schien zu der schrecklichsten Sorte von Killern zu gehören, wie sie dieser Krieg scheinbar am laufenden Band produzierte. 35 Morde und 16 Vergewaltigungen hat Borislav Herak eingestanden. Ein pathologischer Fall? Es wäre eine Erleichterung annehmen zu können, dass alle diese Massenmörder krank gewesen waren. Doch so einfach sind die Dinge nicht, denn dies ist nur eine von vielen schauerlichen Geschichten aus diesem Krieg, in dem Nachbarn über Nachbarn herfielen und eine entsetzte Welt fragte, wie so etwas möglich war.

Bosnien heute - 20 Jahre nach Kriegsende
Autorin und Regie: Karla Engelhard
Der Krieg in Bosnien und Herzegowina hat der Bevölkerung Tod und Elend gebracht. Über drei Jahre dauerte er an, bis der serbische, der bosnisch-herzegowinische und der kroatische Präsident am 21.11.1995 das "Abkommen von Dayton" paraphierten. Um das Zusammenleben in Bosnien-Herzegowina zu regeln, wurde eine sehr komplizierte Staatskonstruktion erdacht: eine serbische Republika Srpska und eine bosniakisch-kroatische Föderation. Zudem hat Bosnien-Herzegowina nun drei Regierungschefs, vier Präsidenten und 15 Parlamente. Der gesamte Staat, in dem 16 Minderheiten leben, ist ethnisch durchquotiert. Aber reicht dieses komplexe Gebilde aus, um ein friedliches Zusammenleben zu garantieren und das Wohlergehen der Bürger zu sichern? Die Aufbruchsstimmung, die nach dem Krieg zeitweise herrschte, ist deutlich abgeebbt. Die wirtschaftliche Situation ist desolat, 60 bis 70 Prozent der jungen Menschen würden gerne das Land verlassen und das labile Gleichgewicht zwischen Bosniaken, Serben und Kroaten droht immer wieder aus dem Gleichgewicht zu geraten.

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Nicole Ruchlak

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