Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Arvo Pärt und seine raren Kolleginnen

Russische Komponistin Sofia Gubaidulina | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 29.09.2015
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

Arvo Pärt
Musik aus der Stille
Autor und Regie: Martin Schramm

Komponistinnen
Eine seltene Spezies
Autor: Ulrich Möller-Arnsberg / Regie: Frank Halbach

Das Kalenderblatt
29.9.2006
Deutscher Kaffeeverband ruft "Tag des Kaffees" aus
Von Anja Mösing

Als Podcast verfügbar

Arvo Pärt - Musik aus der Stille
Von Martin Schramm
Als musikalischer "Einsiedler" fand er in der Stille langer Abgeschiedenheit jenen persönlichen Stil, der bis heute seine Musik bestimmt: Magisch fliesende Klänge, die fremd, geheimnisvoll und mystisch wirken - zugleich aber auch seltsam vertraut. Arvo Pärt ist einer der meistgespielten Komponisten der Gegenwart, der sich zugleich aber rar macht: Ein öffentlichkeitsscheuer Zeitgenosse, der auf den ersten Blick wirkt, wie ein weltabgewandter russisch-orthodoxer Mönch. Der so gut wie nie Interviews gibt - und falls doch, erst nach langem Nachdenken spricht: stockend, leise und mit unendlich langen Pausen. Doch es gibt auch einen Arvo Pärt jenseits des Klischees vom "wortkargen Einsiedler": Ein durchaus humorvoller und diesseitiger Mensch, der nie den Bezug zur Wirklichkeit verloren hat. Ein Verfolgter, der seine estnische Heimat auf Druck der Sowjets verlassen musste, es sich aber nie nehmen ließ, politisch Farbe zu bekennen - und sich beispielsweise für die ermordete russische Journalistin Anna Politkowskaja oder den inhaftierten Unternehmer Michail Chodorkowski einsetzte.

Komponistinnen -Eine seltene Spezies
Von Ulrich Möller-Arnsberg
Als Clara Schumann 1844 im Alter von 24 Jahren ihr Debüt als Pianistin in Moskau gibt, hat sie als Künstlerin etwas erreicht, was bislang Männern vorbehalten war. Sie wird international gefeiert für ihre Virtuosität am Klavier und ihr großes Improvisationstalent. Doch neben der Anerkennung, die sie genießt, hat sie sich auch zeitlebens gegen Vorstellungen zu behaupten, wonach die gesellschaftliche Rolle der Frau eine ganz andere zu sein hat. Ihr Mann Robert sah Clara, die als Pianistin eine tragende Rolle für den Erwerb des familiären Lebensunterhalt spielte, lieber zuhause als sorgende Mutter und Ehefrau. Wie Clara Schumann entsprach auch Herzogin Anna Amalia einhundert Jahre früher ganz und gar nicht dem Frauenbild ihrer Zeit als Fürstentochter. Sie bildete einen Salon, in dem sich Künstler und Geistesgrößen ohne Standesunterschiede austauschen konnten. Einen solch unangepassten gesellschaftlichen Zirkel bildete auch die Komponistin Sofia Gubaidulina um sich. Nur so, gelang es ihr, in der stalinistisch geprägten Sowjetunion ein Milieu zu finden, in dem sie entgegen der sozialistischen Doktrin ihren eigenen Stil entwickeln konnte.

Redaktion: Petra Herrmann
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