radioWissen Lust und Last
Mittwoch, 22.02.2012
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Tu Buße!
Von Ablass, Beichte und dem lieben Seelenfrieden
Das Fegefeuer
Im Wartezimmer zum Himmel
Das Kalenderblatt
22.2.1828
Friedrich Wöhler gelingt Harnstoffsynthese
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar
Der Umgang mit Schuld und Verfehlungen gehört bis heute zu den Grundthemen des Menschseins. Die jüdisch-christliche Tradition bietet einen Jahrtausende lang erprobten Weg, um den Seelenfrieden zu erlangen. Es sei nötig, Buße für begangene Sünden zu tun. Als Ritual dafür bieten die Kirchen ein Aschekreuz an, das am Aschermittwoch auf die Stirn der Gläubigen gezeichnet wird. Wie Buße praktisch aussieht, darüber gehen in der Christenheit allerdings die Meinungen auseinander. Die katholische Kirche plädiert für die Beichte, kennt aber auch den sogenannten Ablass, der Befreiung von Sündenstrafen verheißt. Die evangelische Kirche setzt eher auf seelsorgerliche Gespräche und hat Methoden der Psychotherapie übernommen. Einsicht und Aussöhnung mit den eigenen Schwächen und der eigenen Lebensgeschichte zählen hier mehr als ritualisierte Bußhandlungen. In der Sendung berichten eine Psychotherapeutin, ein Beichtvater und ein Betroffener über ihre Erfahrungen.
"Gott fügt die Scherben zusammen", so hat der junge Professor Ratzinger das Fegfeuer interpretiert. Kein "jenseitiges Konzentrationslager", in dem Strafen zu verbüßen seien, sondern ein Prozess der Läuterung und Erkenntnis. Die Zeiten, da man sich das Fegfeuer als jenseitigen Glutofen für kleine Sünder vorstellte, als eine Art Wartezimmer zwischen Himmel und Hölle, sind auch in der Kirchenlehre lange vorbei. Welche Bedürfnisse standen hinter den Schreckbildern? Und wie begründet die Theologie den Schwenk zur Vorstellung von einem menschenfreundlichen Gott, der ein nicht ganz gelungenes Leben am Ende doch noch ins Lot bringt?
Redaktion: Bernhard Kastner
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