Bayern 2

     

Fernweh Abruzzen-Magazin

Sonntag, 28.05.2023
10:05 bis 11:00 Uhr

BAYERN 2

Zwischen Marsicano, Majella und Gran Sasso
Unterwegs in den Abruzzen

Moderation: Andrea Zinnecker

Wiederholung um 17.05 Uhr
Die Sendung ist 7 Tage nachzuhören in der BR Radio App bei Bayern 2.

Bären, Gämsen und Wölfe, Blaudisteln und Gelber Ginster, Amatriciana und Arrosticini, Linsen und Safran, Engelspäpste und Mussolini-Relikte, Schlangenheilige und Schäfer, mittelalterliche Burgen, trutzige Bergdörfer und Hochebenen wie in Tibet - all das gibt es in den Abruzzen. Der Name dieser Region klingt noch immer geheimnisvoll, und bis heute ist diese Region im Zentral-Apennin ein Geheimtipp für Wanderer, Bergsteiger und Entdecker. Das hätte eigentlich auch Johann Wolfgang von Goethe gefallen müssen. Doch der Herr Geheimrat hat auf seiner Italienischen Reise einen großen Bogen um die Abruzzen gemacht. Weil es dort seiner Ansicht nach nur „unfreundliche Menschen, Bären, Wölfe, Berge und Banditen“ gibt. Das mit den Banditen und unfreundlichen Menschen stimmt keinesfalls, aber Berge, Bären und Wölfe sind bis heute eine Attraktion in den insgesamt drei Nationalparks der Abruzzen.

Im Süden liegt der wald-und bärenreiche Abruzzen-Nationalpark, der älteste Nationalpark des Apennin - im Osten und quasi in der Mitte die wasserreiche hügelige Majella und im Norden der raue, wilde Gran-Sasso-Nationalpark. Dieses raue und wilde Gebirgsmassiv steigt bis auf 3000 Meter Höhe an und der Corno Grande des Gran Sasso ist die höchste Erhebung des kontinentalen Italiens südlich der Alpen. Geograpisch betrachtet gehören die Abruzzen zu Mittelitalien, doch aus historischen Gründen gelten sie als nördlichste Region Süditaliens. Denn vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert waren sie den Herrschaftsgebieten von Sizilien und Neapel zugeordnet. Zugleich befindet sich in den Abruzzen eine Wiege der römischen Kultur und Tradition sowie ein Hort der Hirtenkultur und Hirtenmusik, die auch berühmte Komponisten beeinflusst hat.

Auf unserem Streifzug durch die Abruzzen geht es unter anderem zur frühmittelalterlichen Einsiedelei von Papst Cölestin V., des so genannten Engelspapstes, in der Santo-Spirito-Schlucht in der Majella und durch die Orfento-Schlucht mit ihren Mühlen bei Caramanico Terme. Nach dem Orso Marsicano und der Abruzzen-Gams suchen wir im Abruzzen-Nationalpark bei Pescasseroli. Wir besuchen das Bergdorf Rocca Calascio mit seiner filmreifen Burg, lassen die Einsamkeit des Campo Imperatore auf uns wirken, bekannt als „Klein-Tibet“, und umrunden das Gran-Sasso-Massiv.