Bayern 2

     

radioWissen Warten und Pause

Eine Frau wartet am Flughafen. | Bild: colourbox.com

Mittwoch, 26.04.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Verdammte Warterei
Qualvolle Abhängigkeit und süßes Nichtstun

Endlich Pause
Der Sinn von Leerlauf

Das Kalenderblatt
26.4.1717
Untergang des Piratenschiffs "Whydah"
Von Ulrike Rückert

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Verdammte Warterei - qualvolle Abhängigkeit und süßes Nichtstun
Autorin: Valerie von Kittlitz / Regie: Kirsten Böttcher
Wir alle kennen es: das Warten. In der Schlange an der Kasse, beim Reisen, auf den Fluren der Behörden. Und obwohl das Warten ein Alltagsphänomen ist, ist es komplexer als man auf Anhieb denken würde. Denn in Wartesituationen geht es um die Fähigkeit, einen radikalen Unterschied zwischen tatsächlicher Gegenwart und imaginierter Zukunft zu ertragen. Besonders gilt das für Situationen, in denen wir von äußeren Faktoren abhängig sind. Studien unter sozial benachteiligten Menschen haben gezeigt, dass sie in jahrelangen Wartephasen auf Behördenbescheide zunehmend das Gefühl verlieren, mündige Bürger mit Rechten zu sein. Schon Pierre Bourdieu sah im Warten-lassen ein Grundprinzip von Herrschaft und Macht. Wer gerne wartet hat keine Schwierigkeiten, sich dem eigenen Gedankenfluss auszusetzen, mutmaßen Psychologen. Dass das Warten für einige Menschen hingegen schier unerträglich ist, mag mit Erfahrungen aus der Kindheit zusammenhängen. Denn im Warten werden wir an die Abhängigkeit erinnert, die wir alle als Säugling erleben mussten. Jedes Kind muss warten lernen - wenn wir als Gesellschaft funktionieren wollen. Denn letztlich gilt: In der Schlange an der Kasse ist jede Hierarchie aufgehoben.
Erstsendung 25. Mai 2022

Endlich Pause: der Sinn von Leerlauf
Autorin: Kirsten Zesewitz / Regie: Christiane Klenz
Die Pause ist eine ganz besondere Zeit. Eine Zeit "dazwischen". Die Pause ist eine Art Zäsur, sie trennt Phasen der Arbeit, des Tuns und Schaffens voneinander. Pause bedeutet Rast, Ruhe. Wie diese Pause gestaltet wird und wann es überhaupt Pausen gibt, war in den letzten Jahrhunderten sehr unterschiedlich. Noch in der Frühindustrialisierung machten die Arbeiter meistens Pause, wenn es irgendwie passte - erst später mussten sich die Arbeiter einem vorgegebenen Takt unterwerfen. Und mit der zunehmenden Fließbandarbeit wurde es zum Beispiel immer wichtiger, wo sich die Toiletten befinden - ein zu weiter Weg bedeutete eine zu lange Pause…
Erstsendung 17. Januar 2019

Moderation: Gabi Gerlach
Redaktion: Susanne Poelchau

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