Bayern 2

     

radioWissen Milton Friedman und der Markt

Geschäftsmänner stehen auf Grafiken mit fallenden Börsenkursen. | Bild: picture alliance / Klaus Ohlenschläger | Klaus Ohlenschläger

Donnerstag, 13.04.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Erfindung des Marktes
Wie eine Theorie die Welt verändert

Milton Friedman
Anwalt des Neoliberalismus

Das Kalenderblatt
13.4.1972
Das erste ZACK-Heft erscheint
Von Anja Mösing

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Die Erfindung des Marktes: Wie eine Theorie die Welt verändert
Autorin: Maike Brzoska / Regie: Ron Schickler
Wenn Ökonominnen und Ökonomen von einem "Markt" sprechen, dann meinen sie in der Regel eine bestimmte Idee. Für sie ist der Markt ein Mechanismus, der - ideale Bedingungen vorausgesetzt - zu optimalen Ergebnissen führt, soll heißen: die größtmögliche Wohlfahrt erzeugt. Soweit die Theorie. In der Praxis gibt es diese idealen Bedingungen aber eigentlich nie. Dennoch hat die Theorie des Marktes es vermocht, unsere Welt vielerorts zu verändern. Wie sie das geschafft hat, untersuchen seit einigen Jahren Forscherinnen und Forscher unter dem Stichwort Performativität. Ihre These ist, dass die Ökonomie Praktiken nicht nur beschreibt, sondern aktiv gestaltet - also "formt". Das Paradebeispiel ist der Finanzmarkt, der einem idealen Markt nachempfunden ist. Aber wie passen dann die regelmäßigen Finanzmarktkrisen ins Bild?

Milton Friedman - Anwalt des Neoliberalismus
Autorin: Christine Bergmann / Regie: Martin Trauner
In den 1970er Jahren, als die keynesianische Wirtschaftspolitik an ihre Grenzen stieß, kam seine große Zeit. Milton Friedman gilt neben John Maynard Keynes als einer der wichtigsten ökonomischen Denker des 20. Jahrhunderts. Statt staatlicher Programme predigte er die Freiheit der Märkte, aus denen sich der Staat möglichst heraushalten solle. Seine Forderungen belegte er unter anderem mit damals neuen ökonomischen Theorien, die ihren Weg in die Hörsäle fanden und von denen die heutigen Ökonomen immer noch sehr geprägt sind. Viele Politiker folgten seinen Ideen: Margret Thatcher, Ronald Reagan oder auch Augusto Pinochet in Chile. Das brachte ihm viel Ärger ein. Aber Friedman war überzeugt: Wirtschaftliche Freiheit führt irgendwann auch zu politischer Freiheit - beides war für ihn untrennbar miteinander verbunden. Und sein Freiheitsbegriff war fast schon radikal: Möglichst wenig Regeln für die Märkte, aber auch für die Menschen. Er plädierte für die Freigabe von Drogen, er war gegen das Verbot von Prostitution. Jeder sollte die Möglichkeit haben, aus eigener Kraft den amerikanischen Traum zu verwirklichen und - so wie er selbst - vom Tellerwäscher zum Millionär aufzusteigen.
Erstsendung 19. Oktober 2012

Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Nicole Ruchlak

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