Bayern 2

     

radioFeature Wie wir überleben, wenn wir überleben

Montage: Mann sitzt auf Würfel in apokalyptischem Szenario | Bild: colourbox.com; Montage: BR

Samstag, 21.03.2015
13:05 bis 14:00 Uhr

BAYERN 2

Der letzte Mensch
Wie wir überleben, wenn wir überleben
Von Thomas Palzer
Wiederholung am Sonntag, 21.05 Uhr

"Die globale Welt ist heute so beschaffen, dass es irgendwann einen großen Knall geben wird", sagt der Philosoph Slavoj Žižek.
"Aber erst wenn wir das als unausweichliches Schicksal akzeptieren, können wir auch wirklich etwas dagegen tun." Und wir tun etwas. Wir kümmern uns ums Überleben. In Gedanken sind wir alle längst dabei, das Ende der Zivilisation zu imaginieren und uns darauf mental vorzubereiten. Und wer etwa eine Großstadt besucht, der kann den Eindruck gewinnen, dass immer mehr Menschen den Ernstfall auch wirklich proben. Studios wie CrossFit werben damit, das härteste Workout der Welt anzubieten. Hier werden ganz gewöhnliche Stadtbewohner zu Gladiatoren, Elitesoldaten und Überlebenskämpfern ausgebildet - und auf größte physische Herausforderungen und Notfälle vorbereitet. In den USA nennt man diesen Trend Sufferfest - Leidensfest.Angesichts der zahllosen Krisen, die die Gegenwart erschüttern - neue Seuchen, Flüchtlingskrisen, Syrien, Ukraine, der IS, der neue autoritäre Kapitalismus, aber auch die üblichen Verdächtigen wie Versorgungskrisen, Überbevölkerung usw. - scheint die Angst vor dem "Einbruch des Realen" (Slavoj Žižek) zu wachsen. Wir fühlen uns vom kommenden Klimakrieg bedroht, von sich anbahnenden ökonomischen, ökologischen und politischen Krisen, von der drohenden Verdunkelung der Erde; von neuen Seuchen, vom Zusammenbruch der "Systeme" und von der übersteigerten Selbstermächtigung des Menschen. Wir lieben es, die Zukunft als Desaster zu denken.
Das Feature will die Geschichte der Gegenwart schon mal probeweise zu Ende erzählen und befragt dazu Menschen, die sich auf den Ernstfall vorbereiten.
Welche Art Zukunft liegt eigentlich vor uns - und: Können wir diese überleben? Was täten wir, wenn der Supermarkt an der Ecke nach Panikkäufen leergeräumt wäre? Und: Sind unsere sozialen Beziehungen belastbar - in einer möglichen Krise?