Bayern 2

     

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Mehrere Kinder stehen an einem Zaun. | Bild: stock.adobe.com/Anna Ritter

Dienstag, 28.02.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Kinderbücher der Nachkriegszeit
Und was lesen wir jetzt?

Geschichte der Kindheit
Die Entdeckung eines Lebensalters

Das Kalenderblatt
28.02.1947
Harold Norman fällt dem Macbeth-Fluch zum Opfer
Von Simon Demmelhuber

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Kinderbücher der Nachkriegszeit - Und was lesen wir jetzt?
Autorin: Leo Hoffmann / Regie: Sabine Kienhöfer
Die Todesangst ist vorbei. Bahnhöfe, Industrieanlagen, ganze Städte liegen in Schutt und Asche. Väter und Onkels sind gefallen, die Großeltern vermisst. Der Nationalsozialismus hat gezeigt, was er kann: Den Tod anrichten! Wie entkommt ein Kind dieser schauerlichen Erkenntnis? Am besten verkrümelt es sich in ein Buch. Wenn es noch eines hat. Eines, das nicht von Heldenmut, von Unterordnung, von knatternder Fahne tönt. Es gibt sie nicht, diese Bücher: Sie wurden verboten, verbrannt. Doch gerade die Kinder brauchen Nahrung für ihren Geist, erkennt Reeducation-Officer Jella Lepman. Was also tun? Europäische Kinderbücher nach Deutschland holen! 1946 eröffnet im Weißwursttempel des "Hauses der Deutschen Kunst" die erste internationale Veranstaltung im Nachkriegsdeutschland: "Das Jugendbuch"! Neue Figuren ersetzen HJ-Pimpfe und BDM-Mädels: "Pitschi" das Kätzchen sucht nach seinem Ich, der "Schellen-Ursli" nach der größten Glocke, "Emil" mit seinen Detektiven nach dem Dieb und "Babar" der Elefant nach Zuversicht...

Geschichte der Kindheit - die Entdeckung eines Lebensalters
Autorin: Christiane Neukirch / Regie: Sabine Kienhöfer
Was ist ein Kind? Eine scheinbar simple Frage. Doch mit der Antwort tun sich die größten Lexika schwer; der Große Brockhaus etwa definiert es so: "Kind: Der Mensch im Entwicklungsabschnitt der Kindheit". Aha! Ist ein Kind also ein kleiner Erwachsener? Oder ist es ein niedliches Wesen zum Hätscheln und Vergnügen? Ein unschuldiges Menschlein, das Schutz braucht? Oder gar der Widerpart des Erwachsenen, ein Gegner, den man zurechtstutzen muss? Oder ist es ein ernstzunehmendes Individuum, dem man die besten Dinge mit auf den Weg gibt? Dazu gab es im Laufe der Zeit wechselnde Ansichten. Herausgefunden hat dies der Franzose Philippe Ariès. Er setzte sich in den 1950er-Jahren als erster Wissenschaftler zum Ziel, die Geschichte der Kindheit zu untersuchen - mittels Quellen und Methoden, die der Geschichtswissenschaft bis dato nicht geläufig, ja suspekt waren. Sein Buch "Die Geschichte der Kindheit", erschienen 1960, war in mehrfacher Hinsicht bahnbrechend.
Erstsendung 21. März 2016

Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Thomas Morawetz

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