Bayern 2

     

radioWissen Am Ende der Welt

'Polargegend (Die Eskimos)', um 1850. Öl auf Papier, auf Pappe aufgezogen. | Bild: picture alliance / akg-images | akg-images

Donnerstag, 08.12.2022
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Überleben im Eis
Die Geschichte der Ada Blackjack

Strafkolonien als Siedlungsstrategie
Beispiel Ushuaia in Argentinien

Das Kalenderblatt
8.12.1985
Die erste Folge der deutschen Fernsehserie Lindenstraße wird ausgestrahlt
Von Susi Weichselbaumer

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Überleben im Eis - die Geschichte der Ada Blackjack
Autorin: Karin Becker / Regie: Rainer Schaller
Zwei Jahre in eisiger Ödnis: Weil sie das Geld für ihren kranken Sohn benötigt, lässt sich die indigene Näherin Ada Blackjack auf eine halsbrecherische Arktis-Expedition ein. Mit vier jungen und unerfahrenen Männern bricht sie im Jahr 1921 in Nome, Alaska, auf. Die fünf sollen die Insel "Wrangel Island", 140 Kilometer von der sibirischen Küste entfernt, mindestens ein Jahr lang bewohnen. Ihre Vorräte reichen jedoch nur für ein halbes Jahr - der Rest soll erjagt werden. Zunächst verläuft die Expedition nach Plan, doch das Rettungs-Schiff bleibt im Sommer 1922 im Eis stecken. Als dann auch noch die gefürchtete Seefahrer- und Entdecker-Krankheit Skorbut zuschlägt, zieht Panik ins Camp auf Wrangel Island ein. Drei Männer verlassen Wrangel Island und lassen Ada Blackjack mit einem Kranken zurück. Auf sich gestellt muss Ada Blackjack nun im Eis den Umgang mit Waffen und das Stellen von Tierfallen lernen. Doch die Tiere auf der Insel werden immer rarer. Am Ende wird Ada Blackjack die einzige sein, die die Expedition auf Wrangel Island überlebt.

Strafkolonien als Siedlungsstrategie - Beispiel Ushuaia in Argentinien
Autorin: Lisa Pausch / Regie: Martin Trauner
Ab dem frühen 15. Jahrhunderten setzten Kolonialmächte auf Zwangsmigration, um Länder zu besetzen, Kolonien zu gründen und ihre Reichtümer wirtschaftlich auszubeuten. Bis zur Schließung der letzten europäischen Strafkolonie in Französisch-Guayana im Jahr 1953 waren hunderttausende Strafgefangene auf Inseln, in Grenzregionen oder abgeschiedene Gebiete geschickt worden. So eröffnete 1904 das von der spanischen Krone unabhängige Argentinien ein Gefängnis an seiner südlichsten Grenze auf Feuerland. Die meist männlichen Strafgefangenen sollten die Stadt Ushuaia aufbauen und sich auch langfristig ansiedeln. Nach dem Prinzip "Regieren ist Besiedeln" vertrieb und tötete der argentinische Staat indigene Völker und förderte gezielt die weiße europäische Einwanderung. Der Männerüberschuss rund um die Strafkolonie war groß und so landeten Frauen als Opfer von Menschenhandel in den Bordellen der Stadt im Aufschwung. Lange Zeit wurden die Geschichte von Kolonialismus und Migration getrennt gedacht, kritisieren Forschende heute. Sie fordern eine neue Perspektive auf die Weltgeschichte im Kontext von Zwangsmigration und Bestrafung, die Systeme unfreier Arbeit und Ausbeutung auch nach der Abschaffung der Sklaverei fortführten.

Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Nicole Ruchlak

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