Bayern 2

     

Zeit für Bayern Bücherschätze

Klosterbibliothek St. Ottilien | Bild: BR / Andreas Höfig

Samstag, 22.10.2022
21:05 bis 22:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

"Lesen streng verboten"
Indizierte Bücher in bayerischen Klosterbibliotheken
Von Andreas Höfig

Ein Ort für den ganzen Menschen
Die Bibliothek als Aufenthaltsort
Von Elmar Tannert

Wiederholung von 12.05 Uhr, Bayern 2
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

"Lesen streng verboten"
Indizierte Bücher in bayerischen Klosterbibliotheken
Von Andreas Höfig

Mit der Reformation und der Verbreitung "häretischer" Ideen über den Buchdruck sah sich Rom gezwungen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Im Index librorum prohibitorum, der jedes Jahr neu überarbeitet und herausgegeben wurde, waren alle Schriften verzeichnet, die als "verboten" eingestuft wurden. Er erschien immerhin von 1559 bis 1963 und war für Katholiken verbindlich.
Verbotene Bücher wurden zwar weiter gesammelt, aber weggesperrt. Und bis heute gibt es in manchen Klöstern "Giftschränke", auch "Hölle", genannt. Im oberbayerischen St. Ottilien sind 850 Bücher von Philosophen, medizinische Werke, aber auch Schriften manches katholischen Autors hierhin verbannt worden.
Heute hat jeder Mönch Internetzugang. Kein Bibliothekar wacht mehr über die Mediennutzung. Außerhalb der Klöster gibt es aber auch noch Bücher, die nicht öffentlich verkauft oder gehandelt werden dürfen. Ein schmaler Grat zwischen Schutz und Zensur.

Ein Ort für den ganzen Menschen
Die Bibliothek als Aufenthaltsort
von Elmar Tannert

Bibliotheken sind mehr als nur eine geordnete Sammlung von Büchern - sie sind Orte mit Seele, die ihr Publikum inspirieren und zum Verweilen einladen. Dies zeigt schon die einfachste Form der Bibliothek, dem öffentlichen Buchtauschregal, zu dem jeder rund um die Uhr Zugriff hat und nach Belieben Bücher mitnehmen oder einstellen kann.
Aus einem solchen Buchtauschregal entstand in Weisendorf bei Erlangen die „Leseinsel“: Drei engagierte Literaturfreundinnen richteten mit Unterstützung der Gemeinde eine informelle Bibliothek ein, die sich zu einem großen Teil aus Bücherspenden speist und ohne Mitgliedsausweis genutzt werden kann. Darüber hinaus hat sie sich als literarischer Treffpunkt etabliert - mit Vorlesestunden für Kinder und Autorenlesungen.
Ebenso kann eine gut organisierte Schulbibliothek einen Mehrwert bieten, der über den reinen Ausleihbetrieb hinausgeht. Die Bibliothek der Nürnberger Wilhem-Löhe-Gesamtschule zählt mit rund 23.000 Medien nicht nur zu den größten Schulbibliotheken in Franken, sondern lässt sie auch von einem engagierten Bibliothekar betreuen, der die Schülerinnen und Schüler aktiv in den Betrieb und die Programmgestaltung mit einbindet. Dadurch wird die „Bibi“, wie sie von allen Beteiligten genannt wird, zur Seele des Hauses, die sich positiv auf das Schulklima auswirkt und auch einen Beitrag zur Integration zugewanderter Mitschüler leistet.
In Fürth existiert mit der „Krautheimer Studienbibliothek“, die dem Jüdischen Museum angegliedert ist, eine Schriftensammlung, die sich in erster Linie an Forschende wendet, aber auch mit speziellen Workshop-Angeboten für Schulklassen und Familien einen öffentlichkeitswirksamen Beitrag zur Pflege der jüdischen Geschichte in Franken leistet.
Ein Kuriosum stellt die „kleinste Bibliothek der Welt“ im unterfränkischen Marktheidenfeld dar. Dort können elf Miniaturbücher besichtigt werden, deren kleinstes 9,5 x 7,5 Millimeter misst. Angefertigt wurden sie von Valentin Kaufmann, ein Sohn der Stadt, der damit in den 1930er Jahren den Weltrekord im Miniaturschreiben aufstellte. Bis heute inspiriert sie zur Nachahmung und einem kreativen Umgang mit dem Wort. So sind Bibliotheken: anregend, befreiend, bildend, verblüffend, informierend, unterhaltend, beruhigend, verbindend - Orte für den ganzen Menschen; einfach unverzichtbar.

Akustische Reisen durch Bayerns Regionen

Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.

"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!