radioWissen Frieden und Mäßigung

Frieden
Persönliche Sehnsucht - politische Utopie

Mäßigung
Heilmittel für eine zügellose Zeit?

Das Kalenderblatt
21.9.1937
Tolkiens "Hobbit" wird veröffentlicht
Von Frank Halbach

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Frieden - Persönliche Sehnsucht - politische Utopie
Autorin: Beate Meierfrankenfeld / Regie: Christiane Klenz
Was ist das eigentlich: Frieden? Die Frage lässt sich nicht leicht beantworten. Sicher ist: Zum Frieden braucht es die Abwesenheit von Krieg - und es braucht mehr. Frieden ist etwas anderes als Waffenstillstand, Frieden zu schaffen, etwas anderes, als Kämpfe zu beenden oder Streit zu schlichten. Mit dem Friedensschluss muss das Versprechen einhergehen, dass der Zwist nicht gleich wieder aufflammen wird. Eine Art Verlässlichkeit gehört also zum Frieden, doch kommt es auch nicht einfach darauf an, Ruhe herzustellen, denn die geht oft genug auf Unterdrückung und Furcht zurück. Vielleicht ist genau dieses fragile Gleichgewicht wesentlich: dass der Frieden den Konflikt nicht aus der Welt schafft, sondern einhegt. Und vielleicht bedeutet nicht einmal der innere Frieden, nach dem sich so viele Menschen sehnen, die absolute Stille aller Wünsche. Frieden ist lebendig, stets gefährdet, eine große Utopie, ein alter Menschheitstraum - und eine persönliche Lebenskunst im Verhältnis zu anderen.

Mäßigung - Heilmittel für eine zügellose Zeit?
Autor: Michael Reitz / Regie: Frank Halbach
Seit Jahrtausenden philosophieren Menschen über Mäßigung als mögliches Mittel um Zufriedenheit und Glück zu erreichen. Was lange Zeit als Randthema aus dem Bereich der Lebensphilosophie und des Wellnessbereichs galt, erweist sich heute als eminent politisch-ökonomischer Faktor. Unser exzessiver Produktions- und Lebensstil sowie die Zerstörung der natürlichen Umwelt erfordern ein neues Nachdenken über dieses alte Gebot, das mittlerweile mehr ist als nur die Suche nach dem rechten Maß. Warum gelingt es vielen Menschen in den Industrieländern nicht, sich zu mäßigen - obwohl sie wissen, dass es nötig ist? Ist der Mensch überhaupt in der Lage, sich zu beschränken, und wenn ja, unter welchen Bedingungen? Welche Rolle spielen dabei Erziehung und Bildung? Und vor allem: Kommen wir um Zwangsmaßnahmen nicht herum? Dabei muss Mäßigung nichts Negatives bedeuten, sondern kann als bedeutsame Antwort auf falsche Glücksversprechen unserer Zivilisation gesehen werden.

Moderation: Gabi Gerlach
Redaktion: Bernhard Kastner

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