Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Frantz Fanon und Chimamanda Ngozi Adichie

Chimamanda Ngozi Adichie | Bild: picture-alliance/ dpa | Lehtikuva Timo Jaakonaho

Dienstag, 20.09.2022
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Frantz Fanon
Vordenker des antikolonialen Befreiungskampfes

"Ich bin nicht schwarz"
Chimamanda Ngozi Adichies Roman "Americanah"

Das Kalenderblatt
20.9. 52 v. Chr.
Gallische Armee unter Vercingetorix unterliegt Julius Cäsar
Von Klaus Uhrig

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Frantz Fanon - Vordenker des antikolonialen Befreiungskampfes
Autorin: Gerda Kuhn / Regie: Sabine Kienhöfer
"Habt den Mut, Fanon zu lesen!" Diese Aufforderung stammt von keinem Geringeren als dem französischen Philosophen Jean-Paul Sartre. Dieser hatte die enorme Bedeutung von Fanons Denken für die Befreiungsbewegungen in aller Welt klar erkannt. Fanon, 1925 als Kind einer schwarzen Mittelstands-Familie auf der Insel Martinique geboren, studierte Medizin und Philosophie und arbeitete zunächst als Psychiater. Unter dem Eindruck gravierender Menschenrechtsverletzungen der Franzosen im Algerienkrieg schloss er sich der algerischen Befreiungsfront FLN an. Sein bekanntestes Buch "Die Verdammten dieser Erde" wurde zu einer flammenden Anklageschrift gegen rassistisch motivierte Ausbeutung und zu einer Kampfschrift der anti-kolonialen Linken. Fanons Erstlingswerk "Schwarze Haut, weiße Masken" skizziert eine bis heute gültige Phänomenologie des Rassismus. Der Schriftsteller starb im Alter von 36 Jahren an Leukämie.
Erstsendung: 29. Januar 2018

"Ich bin nicht schwarz" - Chimamanda Ngozi Adichies Roman "Americanah"
Autorin: Prisca Straub / Regie: Irene Schuck
Krause Haare - die perfekte Metapher für Rassismus in Amerika? Ja, meint die Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie, die in Nigeria und in den USA zu Hause ist. Mit den Augen einer Ethnologin blickt sie auf beide Welten und konstatiert: Krauses Haar und der jeweilige Umgang damit eignen sich bestens, um über Fragen der Identität und Zugehörigkeit zu diskutieren. "Wer in den USA gesellschaftlich aktiv und beruflich anerkannt sein will, der glättet sein Haar!" Die international gefeierte Schriftstellerin, die als Wanderin zwischen den Welten Rassismus am eigenen Leib erfahren hat, thematisiert in ihrem 2013 erschienen Bestseller-Roman "Americanah" amerikanischen Alltags-Rassismus. Adichie betrachtet ihn als Folge unverarbeiteter Geschichte, der sich die USA bis auf den heutigen Tag nicht stellen wollen. Die Autorin zeichnet aber auch ein kritisches Bild der afrikanischen Einwanderer von heute: Nur allzu schnell seien sie bereit, sich ein zweites Mal "versklaven" zu lassen. Adichie findet Anpassungsrituale wie geglättete Haare und übertriebenen amerikanischen Akzent einfach lächerlich. Die USA sei eine Gesellschaft, die rund 150 Jahre nach Ende der Sklaverei Afrikaner immer noch nur als "Schwarze" sehe - und Adichie kontert: "Ich bin nicht schwarz - Ich bin Nigerianerin!"
Erstsendung: 1. März 2016

Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Thomas Morawetz

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