Bayern 2

     

radioWissen Syphilis und das Kondom

Ein Kondom in einer Hand. | Bild: BR/Leon Baatz

Donnerstag, 01.09.2022
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Syphilis
Die Macht einer Infektionskrankheit

Das Kondom
Von der Ziegenblase zum Massenartikel

Das Kalenderblatt
1.9.1979
Michael Endes "Die unendliche Geschichte" veröffentlicht
Von Katharina Hübel

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Syphilis - die Macht einer Infektionskrankheit
Autor: Lukas Grasberger / Regie: Sabine Kienhöfer
Franz Schubert hatte sie, ebenso der Maler Paul Gauguin und der Dichter Heinrich Heine: Syphilis. Die Geschlechtskrankheit war eine Geisel der Menschheit, die ab der frühen Neuzeit in Europa grassierte. Über den Ursprung der bakteriell verursachten Erkrankung streitet die Wissenschaft bis heute: War es Christoph Kolumbus, der den hochansteckenden Syphilis-Erreger von einer seiner Südamerika-Expeditionen mitbrachte? Immerhin breitete sich die Seuche, die sich zunächst durch Hautausschläge und knotenartige Geschwüre bemerkbar macht, kurz nach der Rückkehr des Seefahrers in Italien und Frankreich aus. Gegner dieser Hypothese verweisen indes darauf, dass Spuren des Erregers bereits in europäischen Skeletten vor Kolumbus Verstorbener nachweisbar seien. Eine wirksame Waffe gegen die Syphilis, die unbehandelt oft zu tödlichen Schäden an Organen, Hirn und Nervensystem führte, fand die Wissenschaft erst vor rund 100 Jahren: Seitdem hilft das Antibiotikum Penicillin zuverlässig dabei, die Erkrankung zu bekämpfen.

Das Kondom - von der Ziegenblase zum Massenartikel
Autor: Lukas Grasberger / Regie: Martin Trauner
Pariser, Verhüterli oder Präservativ: Für das Kondom haben Menschen im Laufe der Geschichte viele Namen erfunden. So schambesetzt dieses Verhütungsmittel auch sein mag, dass man dafür meist verschleiernde Bezeichnungen verwendete - so alt ist die Idee, das männliche Geschlechtsteil zu umhüllen, um Empfängnis wie Krankheiten zu verhüten. Von alters her stülpten sich Männer dazu Fischblasen oder Tierdarm über den Penis. Und doch blieb solcherart geschützter Geschlechtsverkehr die längste Zeit den herrschenden Eliten vorbehalten: Kondome aus Natur-Materialien waren rar und teuer, außerdem agierten kirchliche wie weltliche Machthaber stets gegen das Kondom: Immer darauf bedacht, die Zahl von Gläubigen wie Untertanen zu steigern. Erst nach der Erfindung des Gummis im 19. Jahrhundert wurde das Kondom langsam zum Massenartikel. Die Popularität des Präservativs mag mit der Erfindung der Anti-Baby-Pille zwar einen Dämpfer erhalten haben. Die Aids-Epidemie ab Anfang der 80er-Jahre machte indes deutlich: Das mittlerweile aus gefühlsechtem Latex gefertigte Produkt hat in punkto Verhütung - wie auch bei der Vermeidung gefährlicher Krankheiten - noch immer seine Vorzüge.
Erstsendung 25. März 2021

Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Nicole Ruchlak

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