Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Herausragende Psychoanalytikerinnen

Anna Freud, die jüngste Tochter von Sigmund Freud. | Bild: picture alliance / Courtesy Everett Collection

Mittwoch, 17.08.2022
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Pionierinnen der Psychoanalyse
Von wegen Penisneid!

Margarete Mitscherlich
Über die Liebe zu sich selbst

Das Kalenderblatt
17.8.1908
Erster Zeichentrickfilm erscheint
Von Anja Mösing

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Pionierinnen der Psychoanalyse - von wegen Penisneid!
Autorin: Justina Schreiber / Regie: Sabine Kienhöfer
Erst Patientin, dann Therapeutin. Viele der selbstbewussten Frauen, die dann als Psychoanalytikerinnen arbeiteten und auch eigene Institute gründeten, lagen bei Sigmund Freud oder einem seiner Schüler auf der Couch. Obwohl zeittypisch patriarchische Denkmuster das neuartige Seelenzerlegungsmodell prägten, gab es in der psychoanalytischen Szene wenig Vorbehalte gegenüber berufstätigen, gebildeten Frauen. Diskussionen waren also fast vorprogrammiert: etwa über Freuds Theorie des weiblichen Penisneids. Die Medizinerin Karen Horney z.B. konterte mit der Idee eines männlichen Gebärneids. Und die Kinderärztin Sabina Spielrein nahm Freuds Annahme eines Todestriebes vorweg. Oder brachte sie ihn erst auf die Idee? Angefangen mit Melanie Klein und Freuds Tochter Anna, die die Grundlagen der Kinderanalyse schufen, bis hin zur dezidiert feministischen Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich: Der weibliche Beitrag zur Weiterentwicklung psychoanalytischer Theorie und Praxis war immer auch ein Akt der Emanzipation.

Margarete Mitscherlich - über die Liebe zu sich selbst
Autorin: Prisca Straub / Regie: Eva Demmelhuber
Jede Form der Abhängigkeit machte ihr schwer zu schaffen. Von den männlichen Rollenmustern ihrer Zeit hielt sie nicht allzu viel. Noch mit weit über 80 Jahren praktizierte sie als Psychoanalytikerin: Margarete Mitscherlich war eine eindrucksvolle Frau - in jeder Hinsicht.
Überzeugte Freudianerin bis zu ihrem Tod am 12. Juni 2012, illustrierte Margarete Mitscherlich die Möglichkeiten der Psychoanalyse immer auch an ihrem eigenen Lebensweg - mit schonungslosen Reflexionen über sich selbst. Sie gilt als Vorkämpferin des Feminismus und diagnostizierte - gemeinsam mit ihrem Mann Alexander Mitscherlich - ein Unvermögen der Deutschen zu wirklicher Trauerarbeit nach 1945 - die "Die Unfähigkeit zu trauern".
Erstsendung 12. Juni 2013

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Susanne Poelchau

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