Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Seelenwanderung und Reinkarnation

Illustration einer Frau, die ins Jenseits schreitet. | Bild: Colourbox.com/ VectorMine

Mittwoch, 06.07.2022
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Seelenwanderung
Ein Thema vieler Religionen

Lebende Götter
"Und das Wort ist Fleisch geworden"

Das Kalenderblatt
6.7.1919
Magnus Hirschfeld eröffnet sein Institut für Sexualwissenschaft
Von Julia Devlin

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Seelenwanderung - ein Thema vieler Religionen
Autorin: Sylvia Schopf / Regie: Rainer Schaller
Leben wir mehr als ein Mal? Für asiatische Religionen wie Hinduismus und Buddhismus ist das keine Frage. Jede Seele wird nach dem Tod eines Menschen in einem neuen, anderen Körper wiedergeboren - und das viele Male bis der Ausstieg aus dem Rad der Wiedergeburten (samsara) gelingt. Auch viele sogenannte "Natur-Religionen" glauben an Seelenwanderung und philosophische Strömungen von der griechischen Antike (Platon und andere) bis zu Schopenhauer und Leibnitz beschäftigten sich mit Konzepten von Wiedergeburt. Selbst das frühe Christentum kannte die Vorstellung der Seelenwanderung. Diese wurde allerdings vor etwa 1500 Jahren als Irrlehre verboten. Seitdem gilt im Christentum ebenso wie im Judentum und Islam, dass jeder Mensch/jede Seele nur ein einziges Erdenleben hat. Für den Schweizer Psychiater und Psychologen C.G. Jung entspringt die Vorstellung der Seelenwanderung einem Urgesetz der Menschen und der aus München stammende Psychologe Thorwald Dethlefsen entwickelte im letzten Jahrhundert die Reinkarnationstherapie, die mit der Vorstellung von Wiedergeburt (Reinkarnation) arbeitet. Was genau besagen nun die Konzepte der Seelenwanderung und welche Bedeutung können sie für das alltägliche Leben haben?

Lebende Götter - "Und das Wort ist Fleisch geworden"
Autor und Regie: Frank Halbach
"Das Wort ist Fleisch geworden" - mit diesem Satz kündet das Evangelium von einem einmaligen Vorgang: Die Verkörperung Gottes im Leib eines Menschen. Einmalig?
Im Hinduismus und Buddhismus betont die Reinkarnationsidee nicht nur das Göttliche in jedem Geschöpf, sondern hier ist das Wandeln lebender Göttinnen und Götter auf Erden kein einzigartiger Ausnahmefall. Der Dalai Lama etwa gilt als die irdische Repräsentation des Bodhisattva Avalokiteshvara, der mit unermesslichem Mitleid ausgestattet, sich den Menschen zuwendet, um sie zu retten. Und in Nepal verehrt man zum Beispiel die Kumari, eine lebende Kindgöttin, die in Kathmandu residiert. Sie gilt als Wiedergeburt der Schutzgöttin Taleju, die seit dem 13. Jahrhundert verehrt wird.
"Inkorporierte" Göttinnen und Götter, die in Ritualen herbeigerufen werden, um vorübergehend einen Menschen zu "besetzen", finden sich in nahezu allen indigenen Kulturen. In Afrika zum Beispiel haben sie sich sowohl mit Islam als auch Christentum verbunden. Und wurden die Apostel des Neuen Testaments an Pfingsten nicht etwa auf ganz gleiche Weise von Gott, in Form des Heiligen Geistes besetzt?
In der Geschichte hat sich die Verkörperung (eines) Gottes im Menschen immer wieder auch als ein Faktor zur Legitimation von Macht erwiesen: vom göttlichen Pharao des Alten Ägypten bis zum "Gottesgnadentum" unserer Könige und Kaiser.
Aber enthält die Idee vom menschlichen Gott andrerseits nicht auch die Botschaft, dass das Göttliche im Menschen wohnt? Dass Gott in uns allen ist?
Erstsendung: 9. Dezember .2020

Moderation: Gabi Gerlach
Redaktion: Bernhard Kastner

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