Bayern 2

     

radioWissen Vorstellungen von Gott und Glück

Ein blauer Himmel mit Sonne und Wolken. | Bild: stock.adobe.com/Franz

Mittwoch, 22.06.2022
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Homo pictor
Der Mensch und die Bilder

Der Himmel
Bilder vom ewigen Glück

Das Kalenderblatt
22.6.1941
Anna Seghers unterschreibt Vertrag zu "Das siebte Kreuz"
Von Hartmut E. Lange

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Homo Pictor - Der Mensch und die Bilder
Autor: Simon Demmelhuber / Regie: Irene Schuck
Bilder sind allgegenwärtig. Wir leben von ihnen, mit ihnen und für sie. Täglich laden die Nutzer sozialer Netzwerke zwei Milliarden Bilder hoch. Auf Handys, Festplatten und in Datenwolken sind weltweit sieben Billionen Bilder gespeichert. Dazu kommen unzählbare Massen in Büchern, Fotoalben, in Kunst, Religion, Wissenschaft und Alltag angehäufter Bilder. Die wuchernde Menge erlaubt nur einen Schluss: Menschen sind Bildwesen, bildbedürftig und bildversessen. Weil Bilder Ordnung und Überblick schaffen, weil sie Zusammenhänge begreifbar und Komplexität beherrschbar machen, haben sie die geistige, kulturelle und soziale Entwicklung nicht nur begleitet, sondern vorangetrieben und beschleunigt. Darüber hinaus antworten Bilder auf psychische, gesellschaftliche und spirituelle Bedürfnisse: Sie sind ein unverzichtbarer Teil unserer individuellen und kollektiven Existenz. Sie geben Orientierung, stillen das Verlangen nach Selbstdarstellung, nach Gegenwart des Abwesenden, nach Dauer und Unvergänglichkeit. Vor allem aber sind sie ein einzigartiges Werkzeug des Geistes. Bilder blicken hinter den Horizont der Realität. Sie zeigen, was Menschen träumen, ersehnen, fürchten und schauen dorthin, wo sich das Rätsel des Daseins dem Zugriff der Sprache entzieht.

Der Himmel - Bilder vom ewigen Glück
Autor: Christian Feldmann / Regie: Martin Trauner
Vor fast siebzig Jahren lebte in Warschau die kleine Janina David in einem engen dunklen Zimmer, das sie niemals verlassen durfte, die Familie musste sich vor den Nazis verstecken. In ihrer Autobiographie, die ein Bestseller wurde, erinnert sich Janina David an ein winziges Fenster, durch das sie einen kleinen Ausschnitt vom blauen Himmel sehen konnte. Dieses "Stück Himmel" war es, was ihr Mut gab und sie die lange böse Zeit am Leben hielt. Kann man ohne den Himmel leben? Muss es das nicht geben, ein Glück, das bleibt, ein Zuhause, aus dem wir nie vertrieben werden? Oder ist das alles nur eine große Illusion? Solange die Welt sich dreht, werden Geschichten vom Himmel erzählt. Hoffnungsgeschichten, dass es weitergeht. Die Überzeugung, dass dort im Himmel etwas auf uns wartet, kann mächtig viel Kraft zum Leben geben, wie man an frommen Freiheitskämpfern und sozialen Aktivisten sieht. Früher hat man den Himmel gern als Wohnung der Götter und der großen Helden beschrieben. Heute verstehen ihn religiöse Menschen kaum mehr als Ort auf der Landkarte des Universums, sondern als Beziehung. Als Erfahrung der Nähe Gottes, die dazu einlädt, die Erde ein wenig freundlicher und menschlicher zu machen.
Erstsendung 24.10.2012

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

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