radioWissen am Nachmittag Stuhldesign und Sitzgefühl

Stühle, Sessel, Schemel
Wie wir sitzen

Sitzen, Stehen, Liegen
ABC der Körperhaltung

Das Kalenderblatt
10.5.1740
Markgräfin Wilhelmine schreibt Oper für den Markgrafen
Von Brigitte Kohn

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Stühle, Sessel, Schemel - wie wir sitzen
Autorin: Julie Metzdorf / Regie: Irene Schuck
Sitzen ist ein Privileg. Es entspannt einen Großteil unserer Muskeln, erhebt uns vom Boden und zeigt, dass wir einen Platz haben - Stehplätze sind nicht so beliebt. Dabei ist das Sitzen auf Stühlen ein recht junges Phänomen: Einzelstühle waren lang den Herrschern vorbehalten, ägyptischen Pharaonen, römischen Kaisern, mittelalterlichen Königen und Kirchenoberhäuptern. Erst im 18. Jahrhundert wurde das Sitzen auf Stühlen allmählich für alle zum Normalfall. Der Sitz des Hausherrn war bis ins 19. Jahrhundert hinein erhöht, das Gesinde saß auf Hockern oder Bänken. Bis heute dienen Stühle auch der Repräsentation, Chefsessel von heute mit edlem Lederbezug und hoher Rückenlehne stehen in direkter Nachfolge des Throns. Wie man sich bettet so liegt man, heißt es. Für Stühle gilt: Wie man sitzt, so wird man gesehen! Der Flohmarktstuhl ist sympathisch, der Designer-Stuhl steht für modernen Geschmack. Wer auf einem Gymnastikball sitzt, achtet auf seine Gesundheit, auf dem Lounge-Sofa lümmelt die entspannte Jugend. Aber Geschäfte macht man vielleicht doch lieber in aufrechter Position.

Sitzen, Stehen, Liegen - ABC der Körperhaltung
Autorin: Susanne Hofmann / Regie: Axel Wostry
Es ist eine bekannte, mit einem Augenzwinkern gezeichnete Darstellung der Evolution: Die Entwicklung vom noch auf allen Vieren gehenden Affen über den Menschen im aufrechten Gang hin zu einer Kreatur, die mit krummem Rücken vor dem Computer sitzt und in ihrer gebeugten Körperhaltung wieder dem Affen gleicht. In unserem üblichen Selbstbild zeichnet sich der homo sapiens zwar durch aufrechten Gang aus, aber aus einer anderen Perspektive gibt er längst ein ganz anderes Bild ab: Der moderne Mensch in der industrialisierten Welt ist ein sitzendes Wesen. Während Sportwissenschaftler im Sitzen eine Gesundheitsgefährdung sehen vergleichbar der durch das Rauchen, haben Entwicklungsneurologen herausgefunden: Babys können sich in aufrechter Position deutlich besser im Raum orientieren und mit der Umwelt in Interaktion treten. Wie beurteilen Mediziner und Kulturwissenschaftler die verschiedenen Körperhaltungen, die wir einnehmen?
BR 2016

Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Susanne Poelchau

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