Bayern 2

     

radioWissen Otl Aicher und Graffiti

Der Graphiker Otl Aiche, im Hintergrund eine Tafel mit Piktogrammen, die er für die Sportarten der Olympischen Sommerspiele 1972 in München entworfen hat. | Bild: picture-alliance / Sven Simon

Dienstag, 10.05.2022
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Otl Aicher
Gestaltung mit Haltung

Graffiti
Kunst aus der Dose

Das Kalenderblatt
10.5.1740
Markgräfin Wilhelmine schreibt Oper für den Markgrafen
Von Brigitte Kohn

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Otl Aicher - Gestaltung mit Haltung
Autorin: Julie Metzdorf / Regie: Martin Trauner
München 1972: Diese Spiele sollten anders werden, heiter und fröhlich, voller Offenheit und Wärme. Die ganze Welt sollte erkennen, dass Deutschland nichts mehr mit dem einstigen Nazistaat unter Hitler zu tun hatte. Verantwortlich für diese Aufgabe war Otl Aicher, Graphikdesigner und Lehrer der von ihm selbst mitbegründeten Hochschule für Gestaltung in Ulm. Man hätte niemand besseren finden können: Als Jugendlicher war Aicher einer der engsten Freunde der von den Nazis ermordeten Widerstandskämpfer Hans und Sophie Scholl. Bereits als Schüler weigerte er sich in die Hitlerjugend einzutreten, konnte deswegen das Abitur nicht machen. Um nicht in den Krieg ziehen und für das verabscheute Regime kämpfen zu müssen, verstümmelte er seine Hand. Als das nichts nützte, desertierte er unter Lebensgefahr. Nach dem Krieg gründete er zusammen mit seiner Frau Inge Scholl - einer Schwester der ermordeten Freunde Hans und Sophie - , die Ulmer Volkshochschule. Mit seinen Arbeiten etwa für die Lufthansa, das ZDF, für Braun, Bulthaupt oder ERCO prägte Aicher das Erscheinungsbild der Bundesrepublik wie kein anderer. Farben und Formen waren dabei für ihn nie Selbstzweck. Es ging immer darum, mit der Gestaltung etwas auszudrücken. So avancierte Otl Aicher zum Vater der Visuellen Kommunikation.


Graffiti - Kunst aus der Dose
Autorin: Anja Mösing / Regie: Susi Weichselbaumer
Sprühen nur bei Nacht, vermummt, ständig in Angst vor der Polizei und ihren Hunden? Das war einmal. Wer heute Graffitis herstellen will, kann es bei Tageslicht tun. Und er wird inzwischen für die knallige Gestaltung großer Wände im öffentlichen Raum sogar gern von Stadtvätern beauftragt und beherbergt. Rund 50 Jahre nach seiner Geburt ist "Graffiti" als zeitgenössische Kunstrichtung anerkannt. Ihre berühmtesten Vertreter verdienen sich seit einigen Jahren nicht nur den Respekt ihrer Crew, sondern richtiges Geld. Und der Kunstmarkt versteht es, immer noch von den rebellischen, wildromantischen Anfängen dieser Kunst aus der Sprüh-Dose zu zehren. Damals als Jugendliche in Großstädten ihre Körper im Breakdance, ihre Schlagfertigkeit im Rap und ihre Kreativität in Graffitis gemessen haben. In dieser Sendung erzählen Künstler und Experten, wie sich Graffiti als Ausdrucksform von jugendlichem "street war" zur gefeierten "street art" wandelte.
BR 2018

Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Susanne Poelchau

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
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