Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Afrika nach der Unabhängigkeit von den Briten

Ausgehungerte Kinder stehen zusammen | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 25.04.2022
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Botswana
Vorbild für Demokratie in Afrika?

Der Biafra-Krieg
Eine afrikanische Tragödie

Das Kalenderblatt
25.4.1792
Die Marseillaise wird komponiert
Von Manuel Rauch

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Botswana - Vorbild für Demokratie in Afrika?
Autor: Linus Lüring / Regie: Sabine Kienhöfer
Als Botswana 1966 unabhängig wird, sind die Startbedingungen schwierig. Das Land im Süden Afrikas ist zu großen Teilen von Wüste bedeckt und dünn besiedelt. Nur wenige Straßen sind asphaltiert und der Hauptwirtschaftszweig ist die Viehzucht. Heute dagegen gilt Botswana als eines der wohlhabendsten Länder des Kontinents und als ein Musterbeispiel für Demokratie. Wie hat das Land das geschafft? Bei der Staatsgründung wird bereits darauf geachtet, die verschiedenen Ethnien an der Regierung zu beteiligen. Schlüsselmoment ist dann der Umgang mit den enormen Diamantvorkommen, die Ende der 1960er Jahre im Land entdeckt werden. Anders als in anderen rohstoffreichen Staaten beginnen jetzt keine erbitterten Verteilungs-Konflikte. Botswana entscheidet sich dafür, dass die Einkünfte bewusst möglichst allen im Land zugutekommen sollen. Die Infrastruktur und das Schulwesen werden ausgebaut. Anders als in den Nachbarländern entwickelt sich eine stabile Demokratie. Aber Botswana steht vor gewaltigen Herausforderungen: Die Diamantenvorkommen sind begrenzt und der Tourismussektor, der zweitwichtigste Wirtschaftszweig, wurde von der Corona-Pandemie hart getroffen. Dazu hat das Land eine der höchsten HIV-Infektionsraten weltweit.

Der Biafra-Krieg - eine afrikanische Tragödie
Autorin: Gerda Kuhn / Regie: Sabine Kienhöfer
Wer sich Ende der 60er Jahre mit dem Phänomen "Hunger" beschäftigte, hatte meist unwillkürlich das Bild afrikanischer Kinder mit monströsen Riesenbäuchen vor Augen. Es waren Fotos aus dem biafranischen Bürgerkrieg, die sich damals in das kollektive Gedächtnis der Weltgemeinschaft einbrannten. "Kwashiorkor" hieß die Krankheit der vom Tod gezeichneten Kinder, ausgelöst wurde sie durch extremen Eiweiß- und Nahrungsmangel. Denn Biafra, so der selbstgewählte Name der abtrünnigen nigerianischen Ostregion, war von jeglichem Nachschub abgeschnitten. Und trotz internationaler Hilfskampagnen begann spätestens im 2. Kriegsjahr das große Sterben. Die Entscheidung zur Sezession hatten die christlich geprägten Ibo getroffen, nachdem es im moslemischen Norden zu pogromartigen Übergriffen gekommen war. Erst wenige Jahre zuvor war Nigeria, der bevölkerungsreichste Staat Afrikas, in die Unabhängigkeit entlassen worden. Die britische Kolonialmacht hatte allerdings im Vorfeld dafür gesorgt, dass bei den ersten Wahlen jene Gruppe an die Macht kam, die die Interessen Londons auch weiterhin vertrat. Ein Auseinanderbrechen Nigerias, das für Großbritannien ein wichtiger Rohstoff-Lieferant war, wollte die Labour-Regierung unter Harold Wilson nicht hinnehmen. Sie unterstützte daher ebenso wie die Sowjetunion die Bundesregierung in Lagos im Kampf gegen die Sezession mit massiven Waffenlieferungen. Der Versuch Biafras, die von den Kolonialmächten gezogenen Grenzen zu ändern, wurde blutig gestoppt.
BR 2017

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Thomas Morawetz

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
http://br.de/s/5AgZ83

Die ganze Welt des Wissens

Radiowissen bietet Ihnen die ganze Welt des Wissens: spannend erzählt, gut aufbereitet. Nützlich für die Schule und bereichernd für alle Bildungsinteressierten.