Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Politische Philosophie

Eine zerspringende Eisenkette. | Bild: picture-alliance / OKAPIA KG, Germany | Herbert Kehrer

Mittwoch, 20.04.2022
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die politische Philosophie der Judith N. Shklar
Liberalismus ohne Illusion

Macht
Philosophische Überlegungen

Das Kalenderblatt
20.4.1939
Bittere Ernte: Billie Holiday singt "Strange Fruit" erstmals auf Platte
Von Simon Demmelhuber

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Die politische Philosophie der Judith N. Shklar - Liberalismus ohne Illusion
Autor: Thomas Grasberger / Regie: Frank Halbach
Die US-amerikanische Politikwissenschaftlerin und Philosophin Prof. Judith N. Shklar (1928-1992) gilt neben Hannah Arendt als eine der zentralen politischen Denkerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihr Hauptwerk "Der Liberalismus der Furcht" gehört im englischsprachigen Raum längst zu den Klassikern der politischen Philosophie. Im Mittelpunkt von Shklars Denken steht die Vermeidung von Grausamkeit und die Minimierung von Furcht. Diese Minimal-Definition von Liberalismus diente zunächst einmal der Klärung dieses inflationär gebrauchten und missbrauchten Begriffs. Shklar bietet keine positiven Festlegungen, kein starres Programm. Aber gerade deshalb erweist sich ihr Ansatz auch in sozialer Hinsicht als fruchtbar. Denn die Freiheit des Einzelnen wird nicht nur von Staats- und Regierungsseite bedroht, sondern auch von unkontrollierter wirtschaftlicher Macht. Beide gilt es durch staatliche und private Institutionen einzuschränken. Shklars "Liberalismus von unten" ist also weit entfernt von Laissez-Faire-Liberalismus und purer Marktgläubigkeit. Er verteidigt vielmehr die Schwachen gegen die Mächtigen, die Minderheiten gegen die Mehrheit. Und bleibt dabei skeptisch gegenüber utopischen Entwürfen und allzu großen politischen Versprechungen.

Macht - philosophische Überlegungen
Autor: Rolf Cantzen / Regie: Silke Wolfrum
Was für die Physik die Energie, ist für die Gesellschaftswissenschaft die Macht - so formulierte es der Philosoph Bertrand Russel. "Macht" ist ein Fundamentalbergriff. Philosophen haben sich immer wieder mit "Macht" und ihren Erscheinungsformen beschäftigt. Dennoch bleibt der Begriff vielschichtig und uneindeutig. Im deutschen Wort "Macht" steckt das Verb "machen". Etwas zu machen ist durchweg positiv bewertet. Macht beseitigt kann Unsicherheit und Chaos beenden. Doch Macht im politischen Kontext haftet immer etwas Gefährliches und Negatives an: Macht muss in demokratischen Gesellschaften kontrolliert werden: Macht hat die Tendenz, mehr und mehr Macht an sich zu ziehen. Philosophen fragen auch: Ist Macht etwas, was der Mensch "von Natur aus" will? Und ist - auf der anderen Seite - auch das Gehorchen-Wollen so etwas wie eine anthropologische Konstante? Gibt es zwischen Menschen persönliche und gesellschaftliche Beziehungen ohne Macht oder ist alles Menschliche begleitet von Macht?

Moderation: Gabi Gerlach
Redaktion: Bernhard Kastner

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