Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Winter

Bär in einer Schneehöhle | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 20.12.2012
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

In der Starre und im Schlaf
Wie Tiere überwintern

Wärmespender und Umweltsünder
Die Kohle

Das Kalenderblatt
20.12.1795
Papst Clemens VIII. über das Fasten
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

In der Starre und im Schlaf - Wie Tiere überwintern
Von Brigitte Schulz
Der Eichelhäher ist eine Krämerseele. Er merkt sich 30 000 Eicheln in 6000 selbst angelegten Winterverstecken. Er weiß nicht nur, wo, sondern auch wie lange die Früchte schon vergraben sind. „Gammel-Eicheln“ kommen in seinem Wintermenü nicht vor. Im Sommer trainiert er sein Erinnerungsvermögen, indem er Steine vergräbt. Das Eichhörnchen dagegen ist ein wahrer Chaot. Wie der Eichelhäher versteckt es seinen Vorrat, findet ihn jedoch oft nicht wieder. Damit nutzt es jedoch der Natur: Im Frühjahr gehen die Eicheln auf – ein Beitrag zur "natürlichen Aufforstung". Einige Tiere fallen in einen tiefen Winterschlaf, andere dagegen in eine Kältestarre. So graben sich die Regenwürmer ein und schlingen sich um sich selbst, um ihre Oberfläche zu reduzieren und der Kälte weniger Angriffsfläche zu bieten. Der Laubfrosch fällt in eine Kältestarre und kann Temperaturen bis zu minus fünf Grad überleben. In seinem Blut hat er tatsächlich 3 Prozent "Frostschutzmittel", das aus einer Mischung aus Alkohol, Eiweiß und Zucker besteht. Vor allem in der Stadt wissen immer weniger Menschen um die Wintergewohnheiten der Tiere. Diese Unkenntnis schadet der Tierwelt. Wenn man beispielsweise im Frühling zu lange die Vögel füttert, gefährdet man damit das Leben der Jungtiere. Denn statt auf die Jagd nach Insekten und Würmern zu gehen, bringen die Eltern den kleinen Körner aus den Vogelhäusern, die sie noch nicht verdauen können.

Wärmespender und Umweltsünder - Die Kohle
Von Hellmuth Nordwig
Im "schwarzen Gold" sind Pflanzen aus der Frühzeit der Erdgeschichte konserviert: Schuppenbäume, Siegelbäume und andere Gewächse, die längst ausgestorben sind. Auch Schachtelhalme und Farne hatten ihre größte Verbreitung in jener Epoche vor rund 300 Millionen Jahren, die man wissenschaftlich als "Karbon" bezeichnet. Eben weil so viele Pflanzen erst in Sümpfen versunken sind und sich dann im Laufe von Jahrmillionen zu dem schwarzen, manchmal leicht bräunlichen Gestein verwandelt haben, das wir als Kohle kennen. Wie das chemisch genau zugegangen ist, wissen selbst die Fachleute nicht so recht. Und woraus Kohle eigentlich genau besteht, auch darüber wissen Chemiker nur höchst lückenhaft Bescheid. Fest steht dagegen: Steinkohle und Braunkohle sind hervorragende Brennstoffe – und genau das wird der Menschheit derzeit zum Verhängnis. Denn wenn Kohle verbrannt wird, entsteht das Treibhausgas Kohlendioxid. Gleichwohl erlebt das schwarze Gold gerade eine Renaissance. Denn Erdöl geht zur Neige; Kohle wäre dagegen noch für einige hundert Jahre vorhanden, wenn wir das wollten. Die Energieindustrie wirbt jedenfalls unverdrossen mit dem Märchen vom "umweltfreundlichen Kohlekraftwerk". Mit Kohle lässt sich eben immer noch Kohle machen.

Redaktion: Gerda Kuhn
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