Bayern 2

     

Zündfunk extra Popkultur am Feiertag

Montag, 18.04.2022
19:05 bis 21:00 Uhr

BAYERN 2

19.05 Die Beatles der Finsternis: The Cure, die im Oktober nach Deutschland kommen werden
Von Michael Bartle
20.00 Nachrichten, Wetter, Verkehr
20.05 Sibylle Baier: ein unbekannter Star der Folk Music und ihr Album "Colour Green"
Ein Playback von Caroline von Lowtzow
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und unter www.bayern2.de/zuendfunk. Ausgewählte Beiträge und Interviews sind zudem als Podcast verfügbar.

Die Beatles der Finsternis: The Cure, die im Oktober nach Deutschland kommen werden.
Jahrzehntelang waren sie die Könige der Dunkelheit. 2022 wird ihr düsteres Album “Pornography” 40 Jahre alt. Und in diesem Jahr kommen sie am 29. Oktober zwischen Berlin und Frankfurt auch zu uns nach Bayern auf Tour, und zwar in die Münchner Olympiahalle. Und wir hier im Zündfunk präsentieren euch das Konzert. The Cure galten oft als “Fürsten der Finsternis.” Tatsächlich waren sie oft sogar beatle-eske Songwriter mit großen und zeitlosen Melodien. Dreimal haben wir mit The Cure-Boss Robert Smith gesprochen. Auszüge aus unseren Interviews hören Sie im heutigen Zündfunk über eine Band, die die Ärgernisse der Welt mit starken Songs lindern will. In “One Hundred Years” singen sie: "Es macht doch nichts aus, wenn wir alle sterben!"
Aber The Cure schenken uns dazu immerhin unwiderstehliche Melodien. Es ist immer der fröhliche Tanz am Abgrund. Das gute Laune machende "Trotzdem". Egal wie schlecht die Welt doch ist, uns bleibt gar nichts Anderes übrig, als gut gelaunt zu überleben.

Sibylle Baier: ein unbekannter Star der Folk Music und ihr Album "Colour Green"
Sibylle Baier ist Ende 20, als sie 1970 ihren ersten Song schreibt und zu Hause auf ein Tonband-Gerät aufnimmt. Sie lebt in Stuttgart und ist Vieles: Mutter von zwei Kindern, sie spielt Theater, übersetzt, ist Hausfrau, doch als Sängerin würde sie sich nie bezeichnen.
Dennoch schreibt sie eines Tages nach einem spontanen Roadtrip mit einer Freundin von Stuttgart nach Straßburg und weiter nach Genua und Nizza ihren ersten Song. Bis 1973/74 entstehen weitere Lieder, ihr Mann stellt sie irgendwann auf einer Kassette zusammen und nennt das Tape "Colour Green".
Einige Kopien bekommen Freunde geschenkt, unter ihnen Wim Wenders, in dessen Film "Alice in the Cities" Sibylle auch einmal zu sehen ist, das Original verschwindet irgendwann auf dem Dachboden ihrer neuen Heimat in den USA.
1981 siedelte die Familie aus Stuttgart nach Massachussetts um, baute zusammen mit anderen wahrscheinlich eines der ersten Passivhäuser, gründete in the middle of nowhere eine Schule, in der man die Kunst des Fachwerkbauens lernen konnte und lebte wahrscheinlich als letzte Hippies in einer großen Gemeinschaft.
Zu ihrem 60. Geburtstag kramte ihr Sohn Robby das alte Tape wieder raus, brachte es auf CD und verschenkte es an einige Freunde, darunter Bekannte der Band "Dinosaur Jr". Deren Kopf, J Mascis, war so begeistert, dass er den Kontakt zum Label Orange Twin herstellte, und 2006 wurde "Colour Green" schließlich veröffentlicht.
Ein Album, das nie dafür gedacht war, eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen. Ein Album wie ein Tagebuch, das Einblick gibt in die privatesten Gedanken seiner Schöpferin.  
Caroline v. Lowtzow hat Sibylle Baier, heute 77 Jahre alt, gemeinsam mit ihrem Sohn Robby gesprochen und erzählt die Geschichte von Sibylle und ihrem Album "Colour Green", das vor 15 Jahren veröffentlicht wurde.
Wiederholung vom 22. Mai 2021