Bayern 2

     

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Ein Maiskolben auf einem Maisfeld.
| Bild: stock.adobe.com

Donnerstag, 11.11.2021
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Aufforstung in Afrika
Die grüne Mauer

Die Umstrittene Version einer "Bioökonomie"
Schöne postfossile Welt?

Das Kalenderblatt
11.11.1842
Erstmals Pils ausgeschenkt
Von Julia Devlin

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Aufforstung in Afrika - die grüne Mauer
Autorin: Bettina Rühl / Regie: Sabine Kienhöfer
2005 beschloss die Afrikanische Union ein geradezu utopisches Vorhaben: die Anpflanzung einer "Großen Grünen Mauer" (GGW) quer durch den Kontinent. Ein Gürtel aus Bäumen und anderen Pflanzen sollte sich über fast 8.000 Kilometer von West nach Ost ziehen - und zwar ausgerechnet durch den trockenen Sahel. Das erklärte Ziel: das weitere Vordringen der Wüste verhindern, die Fruchtbarkeit degradierter Böden verbessern und sich so gegen die Klimakrise wappnen. Obwohl seitdem viele Milliarden Dollar in das Projekt geflossen sind, konnten bisher bestenfalls 15 Prozent verwirklicht werden. Unter dem Druck der Realität hat die Initiative ihr Vorgehen angepasst: Nun geht es eher darum, ein Mosaik bewaldeter Flächen zu schaffen und Bäume zu erhalten. Als höchst effektiv hat sich dabei eine Aufforstungsmethode erwiesen, die Tony Rinaudo entdeckte. Der Australier stellte in den 1980er Jahren im westafrikanischen Niger eher zufällig fest, dass er schneller und billiger aufforsten konnte, wenn er im Sahel-Boden verborgene Triebe hegte, statt neue zu pflanzen. Für diese Methode erhielt Rinaudo den alternativen Nobelpreis. Sie wird jetzt auch im Rahmen der GGW angewandt. Es gibt Parallelen zum Umdenken bei Aufforstungsstrategien in Europa.

Die umstrittene Version einer "Bioökonomie" - schöne postfossile Welt?
Autor: Dr. Geseko v. Lüpke / Regie: Sabine Kienhöfer
Wieder hat sich ein neues und möglicherweise nicht ungefährliches Forschungsfeld eröffnet, das verspricht, großartige Lösungen für globale Herausforderungen zu liefern. Die Rede ist von der "Bioökonomie" , welche die Energiefrage lösen, den Klimawandel bremsen, den Ressourcenmangel beheben will und den Welthunger sowie viele Krankheiten abschaffen soll. Die Industrie wittert das große Geschäft, die Politik wirtschaftliche Innovationen. Das Versprechen der "Bioökonomie" ist tatsächlich verlockend: Mit Hilfe technologischer Innovationen, Biochemie und neuer Gentechnik entwirft sie eine postfossile Zukunft, in der alle materiellen Produkte, Nahrung, Pharmazie und Energie aus pflanzlicher Biomasse entstehen soll. Frei von CO2 soll so die Wirtschaft wachsen und der Klimawandel aufgehalten werden. Doch die Zivilgesellschaft befürchtet einen Machtzuwachs der Konzerne, die totale Vermarktung der Natur, die Einführung von Gentechnik durch die Hintertür, einen massiven Rückschlag für Natur- und Tierschutz. Sie befürchtet, dass mit "Bioökonomie" die gesamte Biosphäre zur Ware erklärt wird und in einer "schönen neuen Welt" alle Ethik des Lebendigen dem wirtschaftlichen Nutzen untergeordnet wird.

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Matthias Eggert, Bernhard Kastner


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