Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Lust, Sinnlichkeit und Religion

Eine muslimische Frau verdeckt ihr Gesicht mit einer künstlichen Rose | Bild: dpa-Bildfunk/ Ameer Al Mohammedaw

Mittwoch, 10.11.2021
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Sex im Islam
Liebe, Lust und Leidenschaft

Die "Wollust"
Wie ein Gefühl zur Sünde wurde

Das Kalenderblatt
10.11.1867
Erster Reclam-Band kommt auf den Markt
Von Prisca Staub

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Sex im Islam - Liebe, Lust und Leidenschaft
Autorin: Claudia Steiner / Regie: Eva Demmelhuber
Verhüllte Frauen, Geschlechtertrennung, arrangierte Ehen, Sex nur nach der Hochzeit - das Verhältnis der Muslime zu Liebe, Erotik, Lust und Sex scheint vor allem konservativ und schambehaftet zu sein. Dabei sind Sex und Islam keine Gegensätze. Vor Jahrhunderten schrieben muslimische Gelehrte frei und offen über Selbstbefriedigung, Homosexualität, Orgasmen, Prostitution und Sexpositionen. Sex und Erotik waren nicht negativ konnotiert, sondern wurden wie Essen und Trinken als etwas Natürliches, als Geschenk Gottes angesehen. Nach islamischen Recht dürfen Männer zwar bis zu vier Frauen haben, aber nur, wenn sie für sie sorgen können, nicht nur finanziell, sondern auch sexuell. Inzwischen ist Polygamie in vielen muslimisch geprägten Ländern untersagt. Heute ist der Umgang mit Sex im Islam häufig ein anderer - die Sichtweise ist oft geprägt von konservativen Regierungen und Gesellschaften. Der Wandel setzte Forschern zufolge mit dem Kolonialismus ein.

Die "Wollust" - wie ein Gefühl zur Sünde wurde
Autor: Michael Reitz / Regie: Frank Halbach
Keine der Todsünden gilt so als strikter Feind von Vernunft und Geist wie die Wollust. Sie steht seit eh und je in dem Ruf, den Menschen nicht mehr Herr seiner selbst sein zu lassen und ihn zu Taten anzustacheln, die nicht guttun. Doch Wollust polarisiert auch: von den einen wird sie als das dynamischste Prinzip unseres Daseins gepriesen, das unsere Lebensenergie befeuert und persönliche wie gesellschaftliche Körper zum Schwingen bringt; andere bezeichnen sie heute noch als Ausbund des Amoralischen, als Blendwerk Satans, dass die Menschen in ihr Verderben laufen lasse, wenn man sich nicht wirksam davor schützt. Zu allen Zeiten haben sich die Philosophen mit ihr beschäftigt und sind dabei zu den unterschiedlichsten Ergebnissen gekommen. So abweichend diese Positionen auch sein mögen, in einem sind sich offenbar die Denker von Platon bis Sloterdijk einig: ohne die Wollust wäre unser Leben langweiliger.
Ernstsendedatum BR: 2015

Moderation: Gabriele Gerlach
Redaktion: Bernhard Kastner

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
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