Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Gönner der Kunst

Virgil, Horaz und Varius in Maecenas´Haus.  | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 26.10.2021
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Rebellin und Jazz-Baroness
Pannonica de Koenigswarter

Das Mäzenatentum
Wie durch Gönnen Großes entsteht

Das Kalenderblatt
26.10.1909
Marie Marvingt fährt als erste Frau einen Ballon über die Nordsee
Von Justina Schreiber
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Rebellin und Jazz-Baroness - Pannonica de Koenigswarter
Autor: Georg Gruber / Regie: Kirsten Böttcher
Sie war eine besondere Erscheinung in der New Yorker Jazz-Szene, die Millionenerbin Pannonica Baroness de Koenigswarter, eine geborene Rothschild. In ihrer Hotelsuite trafen sich in den 1950er Jahren die Größen des Jazz, sie half ihnen, wo sie konnte, auch finanziell. In die Schlagzeilen geriet sie, nachdem der Saxophonist Charlie Parker 1955 in ihrer Suite an den Folgen von Alkohol und Drogen verstarb. Besonders eng verbunden war die Jazz-Baroness mit dem Pianisten Thelonious Monk, einem der wichtigsten Erneuerer des Jazz. Geboren 1913 in England, verbrachte sie ihre Kindheit sehr behütet und in großem Wohlstand. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte sie auf Seiten der Franzosen gegen die Nationalsozialisten. Für ihr Leben als Schutzpatronin der Jazzmusiker brach sie dann mit allen Konventionen, auch mit ihrer Familie, sie verließ ihren Mann, einen Diplomaten, und ließ sich scheiden, um ihrer wahren Leidenschaft nachgehen zu können. 1988 starb sie in New York, aber sie lebt weiter in der Musik - ihr wurden zahlreiche Jazz-Kompositionen gewidmet.

Das Mäzenatentum - wie durch Gönnen Großes entsteht
Autorin: Christiane Büld-Campetti / Regie: Sabine Kienhöfer
Der Etrusker Gaius Cilnius Maecenas war der erste Kunstförderer der Weltgeschichte, der in augusteischer Zeit Dichter wie Virgil und Horaz unterstützte und mit Geschenken überhäufte. Seitdem gilt als Mäzen, wer Kunst, Wissenschaft und öffentliche Projekte fördert, ohne dafür eine direkte Gegenleistung zu erwarten.
Im Laufe der Geschichte hat das Mäzenatentum allerdings mehrfach einen Wandel erlebt. Gehörte es beispielsweise in der Antike zum guten Ton, Volk und Kultur selbstlos zu unterstützen, gab man im frühen Christentum und im Mittelalter Kunst in der Regel nur für Kirchen und Klöster in Auftrag, um dem Schöpfer zu huldigen oder sich das eigene Seelenheil zu erkaufen. Als Folge des aufkommenden humanistischen Weltbildes kam es schon während der Renaissance erneut in Mode, Kunst, Kultur und öffentliche Einrichtungen zu fördern. Nur war Gönnerschaft da schon alles andere als uneigennützig. Spätestens im 18. Jahrhundert wurde das meist patriarchalische Verhältnis zwischen Mäzen und Protegé dann ganz prosaisch durch Verträge ersetzt. Heute ist Förderung von Kunst fast durchweg an finanzielle Überlegungen gebunden. Ganz ausgestorben sind die altruistischen Mäzene trotzdem nicht.
BR 2017

Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Nicole Ruchlak

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