radioWissen Bayern im Barock

Henriette Adelaide
Eleganz und europäischer Geist für Bayern
Ferdinand Maria
Der friedliebende Kurfürst von Bayern
Das Kalenderblatt
24.12.1914
Weihnachtsfrieden 1914
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Henriette Adelaide - Eleganz und europäischer Geist für Bayern
Von Mira A. Schnoor
"Sie war eine der schönsten Fürstinnen und besaß alle Anmut und Kraft des Esprits." So beschreibt ein französischer Gesandter die bayerische Kurfürstin Henriette Adelaide. Die 1636 in Turin geborene Prinzessin aus dem Haus Savoyen wuchs an einem lebensfrohen, kulturell weitentwickelten Hof auf. Bereits im Alter von 14 Jahren wurde sie mit dem gleichaltrigen bayerischen Thronfolger Ferdinand Maria verheiratet und kam 1652 nach München. Hier suchte die ebenso religiöse wie musische Prinzessin, das Gesicht des sittenstrengen, steifen Hofes zu verändern. Dabei hatte es die temperamentvolle, selbstbewusste Italienerin nicht leicht. Ihre strenge Schwiegermutter Maria Anna bestimmte die Politik Bayerns und drängte ihren Sohn zu einer Habsburg freundlichen Haltung, die Henriette Adelaide nicht passte, da sie sich viel mehr zu Frankreich und zur Eleganz des französischen Hofes hingezogen fühlte. Der politisch aktiven und interessierten Adelaide gelang es schließlich, den Kurfürsten zu einer stärkeren Hinwendung an Frankreich zu bewegen. Auch im kulturellen Leben in München setzte Adelaide Zeichen: mit dem Bau der Theatinerkirche und des Schlosses Nymphenburg, mit einer regen Musik- und Ballettkultur, die viele italienische Künstler nach München zog. Auf religiösem Gebiet war Adelaide sehr aktiv: sie holte den Theatinerorden und die Salesianer Schwestern nach Bayern, unternahm regelmäßig mit ihrem ebenso religiösen Ehemann Wallfahrten nach Altötting. Nach lange andauernder Kinderlosigkeit brachte Adelaide zunächst eine Tochter und 1662 dann den ersehnten Thronfolger Max Emanuel zur Welt. Der zarten Henriette Adelaide war kein langes Leben vergönnt; nach acht Geburten und zahlreichen Krankheiten starb sie noch nicht vierzigjährig 1676 in München.

Ferdinand Maria - Der friedliebende Kurfürst von Bayern
Von Gabriele Bondy
Ferdinand Maria wurde am 31.Oktober 1636 als ältester Sohn des Kurfürstenpaares Maximilian I. und Maria Anna geboren. Erzogen und ausgebildet von den Jesuiten wurde er 1650 mit der ebenfalls erst 14 jährigen Henriette Adelaide von Savoyen vermählt. Seine besonnene und friedliebende Politik war zudem den Neuerungen der Verwaltungs- und Wirtschaftsordnung besonders aufgeschlossen. So konnte sich Bayern auch verhältnismäßig schnell von den katastrophalen Folgen des 30 jährigen Krieges erholen.
Mit Henriette Adelaide zog südländisches Flair und der Glanz des Italienischen Barock im Kurfürstentum ein. Die Kurfürstin holte bedeutende Künstler, Musiker und Bauherren an die Isar, die das kulturelle Klima prägten. Nach der sehnsüchtig erwarteten Geburt des Thronfolgers Max Emanuel gab das Herrscherpaar das Nymphenburger Schloss und die Theatinerkirche in Auftrag.

Redaktion: Brigitte Reimer
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