Bayern 2

     

radioWissen Wanderarbeiter und die Stalinallee

Wanderarbeiter auf einem Highway in den USA | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 23.09.2021
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Geschichte der Wanderarbeiter
Suche nach einer Perspektive

Stalinallee
Prachtboulevard für Arbeiter

Das Kalenderblatt
23.9.1980
Bob Marley tritt in Pittsburgh, Pennsylvania, zum letzten Mal auf
Von Frank Halbach
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Die Geschichte der Wanderarbeiter - Suche nach einer Perspektive
Autorin: Susanne Hofmann / Regie:
Frisches Obst und Gemüse zu jeder Jahreszeit - das haben wir zum Großteil ihnen zu verdanken: dem Heer an Saisonarbeitern, die Melonen ernten, Tomaten pflücken oder Spargel stechen. Ganze Wirtschaftszweige sind auf Wanderarbeiter angewiesen - Menschen, die ihrer Heimat vorübergehend oder regelmäßig für etliche Monate oder Jahre den Rücken kehren, um dorthin zu ziehen, wo es Arbeit und ein Auskommen für sie gibt. Altenpflegerinnen aus Osteuropa, die ein Gros der häuslichen Pflege in Deutschland stemmen, zählen genauso dazu wie Abermillionen von Chinesen, die durch das riesige Land ziehen und den gigantischen Bauboom dort ermöglichten, oder Akademiker, die befristeten Projekten hinterherreisen müssen. Auch wenn die Globalisierung des Arbeitsmarktes das Phänomen der Wanderarbeit befeuert - neu ist es nicht. Schon die Arbeiter, die im Alten Ägypten die Pyramiden bauten, kamen aus dem ganzen Land und lebten nur zeitweilig nahe der Baustelle.

Stalinallee - Prachtboulevard für Arbeiter
Autor: Markus Mähner / Regie: Eva Demmelhuber
Sie ist nicht nur eine Straße, sie ist ein Symbol: die Stalinallee in Ostberlin. Die Straße, die heute (wieder) Frankfurter Allee heißt, spiegelt die Chancen und das Scheitern der DDR wider. Geplant und ausgeführt wurde sie als Zeichen des Aufbauwillens eines "Arbeitervolkes", das im Osten Deutschlands politische Wirklichkeit werden sollte. Ausgerechnet von dieser Baustelle gingen allerdings am 17. Juni 1953 die Protestzüge der Arbeiter gegen den neuen "Arbeiter- und Bauernstaat" aus.
Die Wohnpaläste, die dort gerade entstanden, sollten allen damals nur möglichen Komfort bieten: Zentralheizung, Fahrstuhl, Wechselsprechanlage, Telefonanschluss, eine Müllschluckeranlage, Elektroherd und sogar eine Brauseanlage auf der Dachterrasse - ein echtes Arbeiterparadies "auferstanden aus Ruinen". Doch um das Prestigeobjekt fertigzustellen, mussten viele Opfer gebracht werden.
Erstsendung: BR 2014

Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Nicole Ruchlak

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