Bayern 2

     

BAYERN 2-SOMMERRADIO Fernweh Städte und Berge entdecken

Auf Hirtenpfaden zum Naranjo de Bulnes | Bild: BR; Georg Bayerle

Sonntag, 05.09.2021
10:05 bis 11:00 Uhr

BAYERN 2

Fernweh
Picos de Europa in Nordspanien
Moderation: Ernst Vogt
Wiederholung vom 10. April 2020

Sie waren die Landmarke des europäischen Kontinents, wenn die spanischen Schiffe nach der Überfahrt vom amerikanischen Kontinent die heimatliche Biskaya erreicht hatten: die Picos de Europa, die Spitzen Europas. Inmitten der langgestreckten kantabrischen Kordillere, die parallel zur nordspanischen Atlantikküste verläuft, ragen die wild gezackten Kalkspitzen in einem 20 Mal 40 Kilometer breiten Gebirgsstock auf und bilden ein kleines, aber einzigartiges Gebirge, in dem sich atlantische Nebelwälder und alpine Rasenvegetation begegnen. Bevölkert von den alten keltisch-asturischen Fabelwesen wie den Xanes, den nackten Waldnymphen oder dem Nuberu, dem Gewittergeist, umgibt die direkt aus dem Meer aufsteigenden Berge oft eine mystische Wolkenstimmung. Ihre Besonderheit führte auch dazu, dass hier schon 1918 der erste Nationalpark Spaniens und einer der ersten in Europa eingerichtet wurde.
In „Fernweh“ wandert und klettert die Bergsteigerredaktion auf den Spuren von Pedro Pidal, dem Erstbesteiger des Pico Uriellu, besser bekannt als Naranjo de Bulnes. Dieser 2.518 Meter hohe Felsenturm im Herzen der Picos zählt zu den Bergen mit den schwierigsten Normalanstiegen in Europa. Rucksackradio-Reporter Georg Bayerle hat die Kletterei zum Gipfel geschafft und auch den beeindruckenden Abstieg über 1.900 Höhenmeter.
Der Mythos des Naranjo de Bulnes hat auch den bayerischen Extremkletterer Alexander Huber angezogen. Als Studiogast in „Fernweh“ erzählt er von der Faszination dieses mythischen Berges, den in Spanien jeder kennt. Alexander Huber hat die Route „Suenos de Invierno“, was in etwa „Winterschlaf“ oder „Winterträume“ bedeutet, als Erster frei geklettert. An dieser Route hängt das Etikett „Weltrekord“, denn die Erstdurchsteiger haben 1983 insgesamt 69 Tage in der Wand verbracht, und das im Winter. Alexander Huber benötigte mit Seilpartner Fabian Buhl gerade mal neun Stunden - eine Sensation, die auch von der spanischen Presse sofort aufgegriffen wurde. „Wir haben es genau zum Sonnenuntergang auf den Gipfel geschafft“, erzählt der bekannte Extremkletterer in „Fernweh“.
Weitere Gesprächspartnerin im Fernweh-Magazin ist Teresa Salinas-Kühnl, die vor den Toren der Picos geboren und dort aufgewachsen ist. Sie kennt die Picos wie ihre eigene Westentasche und schätzt vor allem die wilden Schluchten, die sich nach oben hin öffnen. So findet man in der Höhe einzigartige Wiesen- und Kulturlandschaften. Ihr Tipp: „Diese Schluchten kann man am besten mit dem Fahrrad erleben.“
So entführt Fernweh die Hörerinnen und Hörer in eine hierzulande beinahe unbekannte Landschaft, die in Spanien einen geradezu mythischen Ruf genießt und die zu den ganz besonderen Berglandschaften in Europa zählt.