Bayern 2

     

radioWissen Beton und Sand

Gras wächst in Beton-Spalte | Bild: colourbox.com

Freitag, 07.05.2021
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Beton
Fasern, Poren, Bakterien

Sand
Überall vorhanden und doch knapp

Das Kalenderblatt
07.05.1824
Beethoven dirigiert die Uraufführung seiner 9. Symphonie
Von Markus Vanhoefer
Als Podcast und in der neuen Bayern 2 App verfügbar

Beton - Fasern, Poren, Bakterien
Autor: Bernd-Uwe Gutknecht / Regie: Eva Demmelhuber
Die Einen sehen in Beton ein Synonym für graue Eintönigkeit, Naturzerstörung, eine Bausünde. Für die Anderen ist Beton schmückendes, modernes Design-Material. Kaum ein anderer Baustoff polarisiert so sehr wie dieser "Kunststein". Beton wird aus Zement, Gesteinskörnern sowie Wasser gemischt. Je nach Zusammensetzung spricht man von Sandbeton, Kiesbeton oder Splitbeton. Bei der Verarbeitung wird zwischen Rüttel-, Stampf-, Spritz - oder Fließbeton unterschieden. Die Verwendung von Beton bei Bauwerken reicht bis in die frühe Antike zurück. In Karthago und im Römischen Reich wurden Brücken oder Aquädukte mithilfe von Zement-Mischungen errichtet. Die Römer gelten als Erfinder des "Opus caementitium". So robust Beton ist, auch dieses Baumaterial unterliegt einer Korrosion etwa durch Kalk oder Frost. Risse im Beton verursachen hohe Reparatur-Schäden. Wissenschaftler haben nun eine Art selbstheilenden Beton entwickelt. Kalkproduzierende Bakterien sollen auf eindringendes Wasser reagieren und die entstehenden Risse selbständig kitten. Das Ziel: Beton soll quasi ewig halten. Für die Einen ist das ein wunderbares Versprechen, für die Anderen ein unwiderrufbarer Frevel.

Sand - überall vorhanden und doch knapp
Autor: Hellmuth Nordwig / Regie: Axel Wostry
Sand gibt es doch wie Sand am Meer, denken wir. Aber das stimmt nicht mehr. Denn der Bedarf an Sand steigt rapide an. Vor allem die Bauindustrie braucht große Mengen davon, denn Sand ist ein wichtiger Bestandteil von Beton. Leider kann man dafür keinen Wüstensand verwenden. Dessen Körnchen sind durch den Wind rund geschliffen worden. Zum Bauen braucht man aber spitze Kristalle, die im Beton Druckkräfte aufnehmen können. Solche Kristalle entstehen, wenn Gesteine durch Wasser fein gemahlen und über weite Strecken transportiert werden. Bausand wird also in Flussbetten abgebaut, in Kiesgruben, an Stränden und am Meeresboden. Doch diese Ressource geht zur Neige. Der Hunger nach Sand ist so groß, dass ihm bereits ganze Strände zum Opfer gefallen sind. Häufig wird Sand illegal abgebaut und gehandelt. Erst langsam dringt der Raubbau an dieser alltäglichen Ressource ins Bewusstsein der Öffentlichkeit und auch der Forschung. Diese bemüht sich darum, Recyclingverfahren und alternative Baustoffe zu entwickeln.
Erstsendung: BR 2016

Moderation: Yvonne Maier
Redaktion: Bernhard Kastner

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http://br.de/s/5AgZ83

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