Bayern 2

     

radioWissen Heinrich Mann und Marlene Dietrich

Marlene Dietrich | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 23.03.2021
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Heinrich Mann
Der Boulevard-Moralist

Marlene Dietrich
Der Weg zur Ikone

Das Kalenderblatt
23.03.1998
"Titanic" gewinnt 11 Oscars
Von Katharina Hübel
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Heinrich Mann - Der Boulevard-Moralist
Autor und Regie: Frank Halbach
Die Geschichte des Schriftstellers Heinrich Mann ist auch die Geschichte seines jüngeren Bruders Thomas, in dessen Schatten Heinrich lange zu verschwinden drohte. Thomas schuf Kunst um der Kunst willen, Heinrich übte in seinen Werken Gesellschaftskritik, schuf beißende Satiren mit denen er die bürgerliche Scheinmoral und autoritäre Strukturen bloßstellte. Er war einer der wenigen, der sich von Anfang an gegen die Begeisterung wandte, mit denen auch die Intellektuellen den Ersten Weltkrieg begrüßten, und überwarf sich deshalb vollends mit seinem Bruder Thomas.
Doch auch wenn die Brüder jahrelang nicht miteinander redeten, sprachen sie doch über die Figuren in ihren Büchern zueinander.
Einen "Boulevard-Moralisten" nannte Thomas seinen älteren Bruder abschätzig. Seinerzeit hielten ihn viele für einer der größten Satiriker Deutschlands. Heinrich war über sein erzählerisches Werk hinaus Essayist und Publizist. Die Nazis verbrannten seine Werke öffentlich, nicht zuletzt, weil Heinrich den Nationalsozialismus von Anfang an scharf kritisiert hatte. Und die Nazis einten die Brüder gewissermaßen wieder: Beide flohen ins Exil und schrieben von dort gegen "Hitler und die Seinen" an.

Marlene Dietrich - der Weg zur Ikone
Autorin: Carola Zinner / Regie: Eva Demmelhuber
Eine schöne, nur spärlich bekleidete Frau sitzt, den Zylinderhut schrag auf dem gelockten Blondhaar, zurückgelehnt auf einem Fass und zeigt ihre langen Beine. Pumps, zarte Seidenstrümpfe, die in Strumpfhaltern enden, darüber nackte Oberschenkel. Mit diesem Bild auf dem Plakat zu "Der blaue Engel" hielt Marlene Dietrich (1901-1992) Einzug in die Ikonografie der Filmgeschichte. Der Streifen von 1930 unter der Regie von Josef von Sternberg machte die Berliner Schauspielerin auf einen Schlag berühmt und begründete ihre internationale Karriere als Schauspielerin und als Sängerin. Die Entschiedenheit, mit der sich "die Dietrich" in der Zeit des Nationalsozialismus gegen alle Vereinnahmungs-Versuche der deutschen Propaganda stellte, gab dieser Karriere einen neuen Schub. Bei Auftritten vor amerikanischen Soldaten während des Krieges zeigte sie noch einmal jene temperamentvolle Lebendigkeit, die sich die Diva in den - immer weniger werdenden - Filmrollen zunehmend versagte. Marlene Dietrich, die privat gerne für Freunde kochte und für ihren Mutterwitz ebenso bekannt war wie für ihre Hilfsbereitschaft, achtete in der Öffentlichkeit mehr und mehr darauf, das zur Ikone gewordene Bild der perfekten, unterkühlten Schönheit aufrecht zu erhalten. Damit brachte sie sich allerdings in den letzten Jahren ihres Lebens zunehmend in Isolation.

Moderation: Kristina Thiele
Redaktion: Andrea Bräu

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