Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Humor und Philsophie

Statue Nasreddin mit Esel | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 10.02.2021
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Lachen in der Philosophie
Kann Humor der Erkenntnis helfen?

Nasreddin
Ein muslimischer Eulenspiegel

Das Kalenderblatt
10.02.1942
Glenn Miller erhält goldene Schallplatte für "Chattanooga Choo Choo"
Von Markus Vanhoefer
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Lachen in der Philosophie - Kann Humor der Erkenntnis helfen?
Autorin: Daniela Remus / Regie: SIlke Wolfrum
Eine Magd lacht den antiken Philosophen Thales aus, weil er beim Beobachten der Sterne in einen Brunnen gestürzt sein soll. Diese Anekdote, von Platon skizziert, beschreibt pointiert, was in der abendländischen Philosophie bis auf wenige Ausnahmen als Gegensatz charakterisiert wird: Die vernünftig-philosophische Durchdringung der Welt und das Lachen, als Ausdruck einer unkontrollierbaren Affektivität. Nicht nur Platon warnt vor einem Übermaß des Lachens, weil darin eine unwürdige Haltung sich selbst und anderen gegenüber zum Ausdruck kommt. Auch Aristoteles mahnt zur Mäßigung beim Lachen und zu angemessenem Verhalten. Damit haben die Philosophen der Antike den Ton gesetzt: Diese kritische Haltung bleibt in der Philosophie jahrhundertelang vorherrschend. Erst die Philosophen der Aufklärung haben die gesundheitsfördernde Kraft des Lachens anerkannt. Und auch heute noch tun sich Denkerinnen und Denker eher schwer mit einer Theorie des Humors. Ist das zwangsläufig so? Sind Lachen und Philosophieren tatsächlich Gegensätze? Oder hilft das Lachen die Widersprüchlichkeiten des Lebens vernünftig auszuhalten?

Nasreddin - ein muslimischer Eulenspiegel
Autorin: Mechthild Müser / Regie: Eva Demmelhuber
Sie geht in die Hunderte, die Zahl der absurd-hintergründigen Anekdoten und Kurzgeschichten um den anatolischen Imam, Richter und Straßenhändler Nasreddin. Als weiser Narr aus dem 13. Jahrhundert ist er die ideelle Verkörperung eines unberechenbaren, toleranten und vielschichtigen Philosophen, der die Obrigkeit nicht fürchtet und sich um Gesetze wenig schert. Nasreddin akzeptiert die menschliche Unzulänglichkeit und stürzt allzu Fromme vom selbst errichteten Sockel. Im Laufe der Jahrhunderte wurden ihm immer neue Geschichten angedichtet, selbst Goethe hat sich daran beteiligt. So gewinnt er ständig Facetten hinzu. Sind die ältesten Anekdoten noch derb und anstößig, wird Nasreddin in aktuellen Veröffentlichungen zunehmend zum Sympathieträger orientalischer Mentalität, originell, naiv und lebensklug. Er hat den Schalk im Nacken und oft eine verborgene Botschaft im Gepäck. Unumstößlich ist sein tiefes Urvertrauen. Auf die Frage, ob er an Gott glaube, hat er eine einfache Antwort parat: Gott glaubt an mich.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
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