Bayern 2

     

radioWissen Trümmerfilm und Nelly Sachs

Nelly Sachs | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 09.02.2021
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Trümmerfilm
Zerstörung auf Zelluloid

Nelly Sachs
Leben unter Bedrohung

Das Kalenderblatt
09.02.1982
"Da Da Da" veröffentlicht
Von Anja Mösing
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Trümmerfilm - Zerstörung auf Zelluloid
Autor: Florian Kummert / Regie: Kirsten Böttcher
Auferstanden aus Ruinen - das Motto der DDR-Nationalhymne gilt auch für den deutschen Film direkt nach dem Zweiten Weltkrieg. Unter widrigsten Umständen gelingt ein Neuanfang mit Werken, die als „Trümmerfilme“ in die Geschichte eingehen sollten und auch noch aus heutiger Sicht einmalige Zeitdokumente über den Zustand der Städte und die Seelenlandschaft der Deutschen sind. Wolfgang Staudte drehte 1946 mit Hildegard Knef „Die Mörder sind unter uns“, den ersten deutschen Nachkriegsfilm. Ein Paradebeispiel, das die geistigen und moralischen Trümmer des Dritten Reiches thematisierte, die Frage nach der Umgang mit Schuld und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Viele der Film boten dem Publikum
ein Angebot zur Identifikation mit anständigen Deutschen und wollten Optimismus für den Wiederaufbau wecken. Mit der deutschen Teilung 1949 ging die Ära des Trümmerfilms zu Ende.

Nelly Sachs - Leben unter Bedrohung
Autorin: Daniela Remus / Regie: Martin Trauner
"O die Schornsteine" - so beginnt das wohl bekannteste Gedicht von Nelly Sachs. Das ist kein Zufall: Die Auseinandersetzung mit Auschwitz prägte die gebürtige Berlinerin und durchzieht ihre Lyrik. Die Verfolgung durch die Nationalsozialisten machte sie erst einsam, dann nervenkrank. Die Tochter eines wohlhabenden Unternehmers konnte das Gefühl der Bedrohung nicht abschütteln- auch als sie längst im schwedischen Exil Zuflucht gefunden hatte. Sie entkam dem sicheren Tod in Auschwitz, aber das Trauma des Ausgesondertwerdens sollte sie Zeit ihres Lebens begleiten. „In den Wohnungen des Todes” oder "Sternverdunkelungen" hießen ihre Gedichtbände, mit denen sie in der Nachkriegszeit weltberühmt wurde. 1966 bekam sie dafür sogar als erste deutschsprachige Dichterin den Literaturnobelpreis, doch heute ist sie fast vergessen.

Moderation: Kristina Thiele
Redaktion: Andrea Bräu

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