Bayern 2

     

radioWissen Rituale und die "Stille Nacht"

Originalnoten Stille Nacht | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 24.12.2020
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Warum wir Rituale brauchen
Anker im Alltag

Stille Nacht
Ein Lied, 300 Übersetzungen und viele Geschichten

Das Kalenderblatt
24.12.1871
Verdis "Aida" uraufgeführt
Von Carola Zinner
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Warum wir Rituale brauchen - Anker im Alltag
Autorin: Verena Fiebiger / Regie: Sabine Kienhöfer
Eine menschliche Gemeinschaft ohne Rituale muss noch erfunden werden: überall auf der Welt strukturieren sie Alltag wie Festlichkeiten. Als Anlass können die Jahreszeiten dienen oder ein individuelles Lebensereignis, das nach einem Ritus verlangt, wie die Geburt eines Kindes oder der Tod einer geliebten Person. Rituale können in Hilflosigkeit und Verzweiflung der einzige Anker sein, sie dienen aber bereits in den ersten Lebensjahren als Versicherung, dass die eigene Welt genau so fortbestehen wird, wie man sie kennt. Sie bedeuten Struktur, wie durch den gemeinsamen Beginn einer Mahlzeit, Beten vor dem Zubettgehen, sich begrüßen. Aber was davon ist Ritual und was ist nur Routine? Geht es dabei um eine allzeit feste Handlungsanweisung oder sind gerade Rituale dazu geeignet - indem sie modifiziert werden - Tradition und damit Sicherheit in einer ihrer natürlichen Zyklen beraubten modernen Gesellschaft zu bewahren? Und kann man wirklich von "anderen Völkern, anderen Ritualen" sprechen oder gibt es doch den einen Archetyp, der jedem Ritual innewohnen muss?

Stille Nacht - Ein Lied, 300 Übersetzungen und viele Geschichten
Autorin: Carola Zinner / Regie: Eva Demmelhuber
Abgedroschen - und doch immer wieder schön: Kein Weihnachten ohne dieses Lied, dessen schlichte, kindliche Melodie rundum dem zu entsprechen scheint, was die Menschen am Geburtstag Christi, des Erlösers, so berührt. Dabei wird in seinen sechs Strophen - gesungen werden üblicherweise davon nur drei - nur wenig erzählt vom betlehemitischen Geschehen. Man hört von einem Paar in dunkler Nacht und vom göttlichen Kind, dessen Erscheinen begrüßt wird vom Jubel der Engel, weil es Liebe bedeutet, Rettung und Erlösung. Der Text, den der junge österreichische Hilfspriester Joseph Mohr 1816 zunächst als Gedicht verfasste, drückt ein ruhiges Zu-Sich-Kommen aus, das sich in der kongenialen Melodie wiederfindet, die der Dorfschullehrer und Organist Franz Xaver Gruber 1818 dazu komponierte. Weihnachten 1818 trugen die beiden das Lied in einer Kirche in Oberndorf nahe Salzburg zum ersten Mal vor. Der Siegeszug des späteren Dauerbrenners aber begann erst, als Zillertaler Musikanten "Stille Nacht, Heilige Nacht" in ihr Repertoire aufnahmen, das sie als reisende Sänger in ganz Deutschland vortrugen. In Berlin, wo man an dem Stück offenbar besonderen Gefallen fand, avancierte es zum Lieblingslied des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV.. Nachdem er es zunächst für eine Komposition Michael Haydns hielt, begann er dann, die Herkunft des Stückes genauer zu erforschen.

Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Nicole Ruchlak

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