Bayern 2

     

radioWissen Nürnberg und Kaiser Friedrich II.

Silhouette von Nürnberg im Sonnenuntergang | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 16.11.2020
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Kaiser Friedrich II.
Ein Staufer als Vordenker im Mittelalter

Nürnberg im Mittelalter
Auf dem Weg zur Metropole

Das Kalenderblatt
16.11.1959
Musical "The Sound of Music" hat Premiere
Von Susi Weichselbaumer
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Kaiser Friedrich II. - ein Staufer als Vordenker im Mittelalter
Autor und Regie: Frank Halbach
Kaum ein Herrscher hat die Gemüter so erhitzt wie Kaiser Friedrich II., der „letzte große Stauferkaiser“, mit dessen Tod die Geschichtsschreibung die Epoche des Hochmittelalters enden lässt. Sein Konflikt mit dem Heiligen Stuhl machte ihn einerseits zur Zielscheibe päpstlicher Propaganda, die ihn als Antichrist oder Bestie der Apokalypse verunglimpfte. Andererseits nahm man später den Konflikt mit der Kirche zum Anlass ihn als aufgeklärten Staatsmann und Vorreiter der Moderne zu stilisieren. Doch der Nimbus des „Sizilianers auf dem Kaiserthron“ als Freigeist und Genie hat auch ganz entscheidend mit seinem Hof zu tun, der zu einer Drehscheibe des Kulturtransfers wurde, wo jüdische, muslimische und christliche Gelehrte forschten und disputierten. Nicht so sehr seine militärische und politische Macht als Kaiser des römisch-deutschen Reiches, sondern sein Ruf als Wissenschaftler, Falkner und Bauherr machten Friedrich II. im kulturellen Gedächtnis zum „Stupor Mundi“ - zum „Staunen der Welt“.

Nürnberg im Mittelalter - auf dem Weg zur Metropole
Autor: Michael Zametzer / Regie: Martin Trauner
Von wegen Weltstadt mit Herz. Im 15. Jahrhundert ist nicht München, sondern Nürnberg Weltstadt - mit Witz! Der "Nürnberger Witz" meint aber nicht etwa den Humor der Nürnberger, sondern ihre Gewitztheit, das Geschick, aus wenig etwas zu machen. Und einfallsreich müssen die Bewohner der Stadt zu Füßen der eindrucksvollen Kaiserburg schon sein - denn so viel hat das Nürnberger Umland nicht zu bieten: ein bisschen "Steckalaswald" für Brennholz, wenig fruchtbarer Boden.
Dafür aber sind andere Standortfaktoren entscheidend: Wer von Prag nach Paris, von Venedig nach Hamburg, von Krakau nach Augsburg fährt, kommt an Nürnberg nicht vorbei. So kann innerhalb der gut geschützten Stadt, die von einem Rat aus Patriziern regiert wird, das Handwerk gedeihen: Ein Zentrum des Handels, Handwerks und der Innovationen. "Nürnberger Tand geht durch alle Land" - die Exportschlager von der Pegnitz sind Nadeln, Schüsseln, Kannen, Becher, Leuchter, aber auch Plattenharnische und Kanonenrohre mit gezogenen Läufen.
Zu voller Blüte kommt Nürnberg im Spätmittelalter. In der "Goldenen Bulle" legt Kaiser Karl IV. fest, dass jeder neugewählte Kaiser seinen ersten Reichstag in der Stadt an der Pegnitz abzuhalten hat. In Nürnberg werden auch die Reichskleinodien wie Reichsapfel, Kaiserkrone und Zepter bewahrt und einmal im Jahr dem Volk präsentiert - ein Mega-Event des Mittelalters! Und da ist dann noch ein ebenso talentierter wie geschäftstüchtiger Künstler, dessen Vater noch als Arbeitsmigrant aus Ungarn nach Nürnberg gekommen ist. Er macht Kunst zum Exportschlager und Nürnberg weltberühmt: Albrecht Dürer.

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Thomas Morawetz

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