radioTexte Ines Geipel: Doppelte Echokammern

In ihrem exklusiv für die radioTexte geschriebenen Essay "Doppelte Echokammern - Deutschland im 30. Jahr seiner Einheit" befasst sich die Schriftstellerin Ines Geipel mit dem heutigen Verhältnis zwischen den ehemaligen verfeindeten Bruderstaaten.

Die 1960 in Dresden geborene, ehemalige Weltklasse-Sprinterin floh 1989 aus Jena nach Westdeutschland und studierte in Darmstadt Philosophie und Soziologie. 2000 war sie Nebenklägerin im Prozess gegen die Drahtzieher des DDR-Zwangsdopings. Ihr Buch »Verlorene Spiele«  aus dem Jahr 2001 hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Bundesregierung einen Entschädigungs-Fonds für DDR-Dopinggeschädigte einrichtete. 2005 gab Ines Geipel ihren Staffelweltrekord zurück, weil er unter unfreiwilliger Einnahme von verbotenen Mitteln zustande gekommen war.
In ihren Büchern beschäftigt sich die Schriftstellerin und Professorin für Verssprache an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" mit der Geschichte der DDR, der Fremdenfeindlichkeit und der zunehmenden Radikalisierung der Bevölkerung in den östlichen Ländern. Ihr 2019 erschienenes Buch "Mein Bruder, der Osten und der Hass" erzählt von den Schweigegeboten nach der NS-Zeit und den politischen Umschreibungen nach der deutschen Einheit, die auch die eigene Familiengeschichte prägten.