Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag DDR auf Westkurs

Symbol für Frauen liegt oben auf vielen Männersymbolen | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 20.07.2020
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

Die Währungsunion
D-Mark für den "Osten"

Auf dem Weg in die Emanzipation
Frauenrechte in BRD und DDR

Das Kalenderblatt
20.7.1873
Drei Jahre Zuchthaus für Adele Spitzeder
Von Gabriele Bondy
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Die Währungsunion - D-Mark für den "Osten"
Autorin: Maike Brzoska / Regie: Sabine Kienhöfer
Als um Mitternacht des 1. Juli 1990 die Türen der Deutschen Bank öffnen, ist der Jubel riesig. Stundenlang haben mehrere Hundert Menschen auf dem Berliner Alexanderplatz dafür ausgeharrt. Nun gehören sie zu den ersten DDR-Bürgern, die D-Mark von ihren Konten abheben können. Für die deutsch-deutsche Währungsunion hatten in den Monaten viele Menschen in Ostdeutschland demonstriert. Sie skandierten etwa: „Kommt die DM, bleiben wir, kommt sie nicht, gehen wir zu ihr“. Im Februar 1990 gibt Bundeskanzler Helmut Kohl dem Druck der Straße nach. Seine Wirtschaftsberater warnen eindringlich vor den langfristigen Folgen einer übereilten D-Mark-Einführung mit einem politisch motivierten Wechselkurs. Vergeblich. Ende Juni sind Dutzende - mehr oder weniger - gut gesicherte Geldtransporter unterwegs, um die ostdeutschen Sparkassen mit Münzen und Scheinen zu versorgen. Eine logistische Mammutaufgabe. So groß wie am Alexanderplatz ist die Euphorie Anfang Juli zwar nicht überall in der DDR. Dennoch können sich viele Ostdeutsche erstmals Dinge aus dem Westen leisten. Die „harte“ D-Mark ist auch Eintrittskarte in eine bunte Warenwelt. Die negativen Folgen, insbesondere für die ostdeutsche Wirtschaft, machten sich allerdings bald bemerkbar.

Auf dem Weg in die Emanzipation - Frauenrechte in BRD und DDR
Autorin: Ulrike Beck / Regie: Sabine Kienhöfer
"Als Sozialdemokratin freut es mich, dass es eine sozialdemokratische Regierung war, die die deutschen Frauen von ihrer politischen Unmündigkeit befreit hat." Marie Juchacz am 19. Februar 1919 in der Weimarer Nationalversammlung. Die Politikerin ist die erste Frau, die eine Parlamentsrede in Deutschland hält. Sie ist - wie so viele - der Überzeugung, in einer Ära der "emanzipierten Frau" angekommen zu sein. Juchacz kann nicht ahnen, dass nur 14 Jahre später die Nationalsozialisten die Rechte der Frauen drastisch einschränken werden. Sie kann ebenfalls nicht ahnen, dass Deutschland in zwei Staaten geteilt wird und dass es in der BRD bis 1968 dauern wird, bis eine neue Frauenbewegung gegen nach wie vor bestehende Ungleichbehandlungen laut wird. Während in der DDR sich der Alltag für Frauen ganz anders entwickelt. Frauen sind dort von Anfang an als Arbeitskräfte gewünscht und können auf ausreichende Betreuungseinrichtungen für ihre Kinder zurückgreifen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird für sie zur Selbstverständlichkeit. Ab 1972 haben sie das Recht auf einen straffreien Schwangerschaftsabbruch, das ihnen mit der Wiedervereinigung wieder genommen wird. Trotz riesiger Fortschritte ist die Geschichte der Emanzipation von der staatsbürgerlichen Gleichberechtigung bis heute noch nicht abgeschlossen. Es warten immer neue Herausforderungen, die zu bewältigen sind.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Thomas Morawetz

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