Bayern 2

     

radioWissen Im Spiegel der Tagebücher

Napoleons Tagebuch | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 18.03.2013
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

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Der Dreißigjährige Krieg in Tagebüchern
von Mira Alexandra Schnoor

Das Tagebuch des Samuel Pepys
England im 17. Jahrhundert
von Carola Zinner

Das Kalenderblatt
18.3.1847
Die Scharfrichterdynastie Sanson erlischt

Wie Wirklichkeit im Tagebuch abgebildet wird, wird zunächst am Beispiel des 30-jährigen Krieges erzählt. Der war eine Abfolge von verschiedenen Kriegen, die von verschiedenen Mächten mit unterschiedlichen Interessen an unterschiedlichen Orten geführt wurden. Eines aber war in allen Phasen des Krieges gleich: in den Regionen, die zum Schauplatz der Kämpfe wurden, litten als erstes die Bauern große Not, gefolgt von den Bewohnern kleiner, unbefestigter Ortschaften und schließlich auch den Menschen in den Städten. Ganz gleich, ob es die eigenen Truppen oder die Armeen des Feindes waren, die Landstriche wurden verheert und geplündert, Hab und Gut gestohlen und zerstört, Kontributionen wurden erhoben, Abgaben verlangt. Die Angst und Not der Menschen werden unmittelbar begreiflich durch das Tagebuch des Abtes des Klosters Andechs und das "Geschichtbuch" der Äbtissin des Klosters Frauenchiemsee.
Zweites Beispiel ist das Tagebuch des Samuel Pepys. Berühmt ist seine Schilderung des großen Brandes von London: "Gegen 3 Uhr früh weckte uns Jane, um uns von einem großen Feuer in der Stadt zu berichten. Ich stand auf, zog meinem Schlafrock an und ging an ihr Fenster." Pepys' Schilderung der Katastrophe findet sich bis heute in vielen Englisch-Lehrbüchern. Dennoch sind der Verfasser und das geheime Tagebuch, das er zwischen 1660 und 1669 führte, hierzulande weitgehend unbekannt. Dabei ist der Text eine köstliche Lektüre und gleichzeitig eine einzigartige Quelle für das Alltagsleben in England in der Epoche von König Karl II. Samuel Pepys, geboren 1633 in ärmlichen Verhältnissen, kam dank der Protektion eines einflussreichen Verwandten in den Staatsdienst und machte im Marineamt Karriere. Anhand der Aufzeichnungen lässt sich das ebenso Schritt für Schritt nachvollziehen wie die vielen kleinen Sünden, die ihr Verfasser auf dem Weg nach oben begeht: Pepys verschweigt weder illegale Nebeneinkünfte aus Bestechungsgeldern noch seine diversen Liebschaften.

Redaktion: Brigitte Reimer
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