Bayern 2

     

radioTexte Sten Nadolny - Jens Sparschuh: Zwei kalte Krieger

"Putz-und Flickstunde. Zwei kalte Krieger erinnern sich" von Sten Nadolny und Jens Sparschuh  | Bild: Piper Verlag

Donnerstag, 03.10.2019
14:30 bis 15:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

In ihren gemeinsamen Erinnerungen beschreiben die beiden Schriftsteller Sten Nadolny und Jens Sparschuh den Alltag
in der NVA und in der Bundeswehr in den Jahren vor der Wiedervereinigung

"Am allerwenigsten Angst hatten wir vor der Nato", sagt Jens Sparschuh, Jahrgang 1955, der 1983 als Reservist in der NVA diente. Ganz anders verlief die militärische Laufbahn des 1942 geborenen Sten Nadolny. Er wurde 1961 eingezogen, war Rekrut bei den Fernmeldern der Bundeswehr in Starnberg und dachte, dass die "Demokratie verteidigt" werden müsse. Bei seiner Entlassung bekam er als Reserveoffizier eine Abfindung von 5.000 DM. In ihren gemeinsamen Erinnerungen "Putz- und Flickstunde“  beschrieben die inzwischen erfolgreichen und befreundeten Schriftsteller den Alltag in beiden deutsch-deutschen Armeen, denken an den Stumpfsinn mancher Übungen und an die trügerische Romantik der Geländetage in den Märkischen Wäldern. Nicht ohne Witz räsonieren die unfreiwilligen Gegner von einst über das Verteidigungsbündnis der Nato und den Warschauer Pakt, der in der DDR "Warschauer Vertrag" genannt wurde. Beide denken über unsinnige Befehle nach, Idealisten, Imperialisten und Dissidenten, von denen Geruchsproben gesammelt wurden. Für beide Veteranen waren die damaligen Erfahrungen "eine Karambolage mit dem Leben", die sie bis heute geprägt hat.