Bayern 2

     

radioWissen Frühe Sternstunden der Philosophie

Darstellung: Hypathia | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 24.07.2019
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Das Haus der Weisheit
Eine arabische Denkwerkstatt

Hypathia
Eine außergewöhnliche Philosophin der Antike

Das Kalenderblatt
24.7.1911
Entdeckung von Machu Picchu
Von Isabella Arcucci
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Das Haus der Weisheit - Eine arabische Denkwerkstatt
Autor: Rolf Cantzen / Regie: Martin Trauner
Im 9. Jahrhundert war Bagdad das Verwaltungszentrum eines riesigen arabisch-muslimischen Reiches. Hier entstanden kulturelle Institutionen, in denen muslimische, christliche und jüdische Gelehrten das Erbe der Antike bewahrten und weiterentwickelten. Es wurden die Texte der griechischen und hellenistischen Philosophie übersetzt: Aristoteles, Platon, Galen, Plotin, Euklid und andere. Zudem wurden das aus Indien stammende Zahlensystem verbreitet - die "arabischen" Zahlen. Im "Haus der Weisheit" entwickelte sich eine islamisch-arabische Philosophie, die sich kritisch mit der Offenbarung (dem Koran) auseinandersetzte und den Anspruch hatte, Vernunft und Glaube miteinander zu vereinbaren. Die hier gelehrten Wissenschaften hatten durchaus praktische Ziele: Die Medizin wurde in Krankenhäusern praktiziert, die Astronomie ermöglichte die Berechnung des Erdumfangs und die Philosophie sollte den Herrschenden Handlungsorientierungen bieten.

Hypathia - Eine außergewöhnliche Philosophin der Antike
Autorin: Sylvia Schopf / Regie: Irene Schuck
Alexandria, quirlige Vielvölkermetropole an der nordafrikanischen Mittelmeerküste im 5. Jahrhundert n. Chr., Schmelztiegel von Kulturen und Religionen, blühendes Zentrum von Wissenschaft und Handel. Hier lebt, lehrt und forscht eine der ungewöhnlichsten Frauen der damaligen Zeit: Hypathia. Obwohl Frauen damals vom öffentlichen Leben ausgeschlossen sind, erhält die vielfältig begabte Frau dank ihres Vaters, einem griechischen Mathematiker und Philosophen, eine umfassende Bildung und wird sogar Vorsteherin des Museions, der Universität von Alexandria. Doch es sind unruhige Zeiten. Das Christentum, inzwischen Staatsreligion des Römischen Reiches, versucht sich mit aller Gewalt gegen alle nicht-christlichen Strömungen durchzusetzen. Und auch untereinander sind die Christen im Streit um die wahre Lehre. Die brillante Denkerin, Philosophin, Mathematikerin, Forscherin und Astrologin - bewundert, verehrt, aber auch angefeindet - weigert sich, zum Christentum überzutreten, gerät zwischen die Fronten und wird schließlich von christlichen Fanatikern grausamen ermordet. Mit ihrem Tod, so heißt es, beginne auch das Sterben der antiken Philosophie und der Siegeszug des Christentums im Römischen Reich. Erst gut 1.400 Jahre später entdecken Aufklärung und Romantik die vergessene Philosophin, Mathematikerin und Forscherin wieder, später die Literaten, die Feministinnen. Zuletzt hat sich der spanische Oscarpreisträger Alejandro Amenábar in seinem Film “Agora - die Säulen des Himmels“ (2010) auf die Spuren dieser ungewöhnlichen Frau begeben.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
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