Bayern 2

     

radioWissen Im Einsatz für und gegen den Sozialismus

Darstellung: Ehemaliges DDR-Gefängnis | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 01.07.2019
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Tamara Bunke
Che Guevaras Kampfgefährtin

Politische Häftlinge in der DDR
Arbeit unter Zwang

Das Kalenderblatt
1.7.2000
Öresundbrücke - Brückenschlag zwischen Dänemark und Schweden
Von Prisca Straub
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Tamara Bunke - Che Guevaras Kampfgefährtin
Autorin: Gerda Kuhn / Regie: Sabine Kienhöfer
Das Leben der Deutsch-Argentinierin Tamara Bunke liest sich wie die Vorlage für einen Kinofilm. Haydée Tamara Bunke Bider, so ihr vollständiger Name, wurde am 19. November 1937 in Buenos Aires geboren. Ihre Eltern, überzeugte Kommunisten, waren vor den Nazis nach Argentinien geflüchtet. Nach Kriegsende lassen sie sich in der DDR nieder. Tamara identifiziert sich mit der Ideologie des sozialistischen Staates, doch der jungen Frau fehlt im grauen DDR-Alltag die lateinamerikanische Lebensfreude. Als der kubanische Industrieminister und Revolutionsheld Che Guevara 1960 die DDR besucht, fällt ihr die Aufgabe der Dolmetscherin zu. Tamara ist von der kubanischen Revolution so begeistert, dass sie sich auf mysteriösen Umwegen einen Platz in einer Maschine nach Havanna sichert. Auf der Karibikinsel kommt sie rasch mit dem kubanischen Geheimdienst in Kontakt. Dieser wählt sie schließlich sogar für eine Schlüsselrolle aus: Sie bereitet als Geheimagentin in Bolivien die Ankunft Che Guevaras vor, der die kubanische Revolution nach ganz Lateinamerika tragen will. Tamara - sie wählte „Tania“ als ihren Kampfnamen - stirbt 1967 im Kugelhagel des bolivianischen Militärs. Sie lässt viele offene Fragen zurück - und tatsächlich wurde ihr Leben von Hollywood verfilmt.

Politische Häftlinge in der DDR - Arbeit unter Zwang
Autorin und Regie: Gabriele Knetsch
Tatjana Sterneberg aus Ostberlin wollte nur ihren italienischen Verlobten Antonio aus Neapel heiraten - sie plante deshalb die Flucht nach Westberlin. Dafür kam die Kellnerin drei Jahre lang in die Frauenhaftanstalt Hoheneck im Erzgebirge. Ein Drittel der Inhaftierten saßen dort aus politischen Gründen. Die Häftlinge mussten rund um die Uhr für die ortsansässigen Betriebe schuften. Sie wickelten Motorenspulen für den VEB Elmo, nähten Bettwäsche für den VEB Planet und stellten Feinstrumpfhosen her für den VEB Esda. Drill durch Leistung. Schlechte Ernährung. Giftige Dämpfe. Gesundheitsschäden. Die Norm stand über allem. Sternebergs Bettwäsche ging als Billigprodukt auch in den Westen - wie die meisten Dinge, die die Häftlinge herstellten: Uhren, Zement, Kinderwägen, Klappsofas. Denn die DDR brauchte Devisen. Und bei der Erwirtschaftung halfen die politischen Häftlinge. Häftlingsarbeit war in der DDR ein Wirtschaftsfaktor: Aus dem Büro von Egon Krenz kamen die Planzahlen. Studien haben ergeben: Profitiert haben von der Häftlingsarbeit Betriebe in West und Ost und zwar aus allen Branchen: IKEA, die großen Kaufhausketten, Klöckner, die Reichsbahn. Inzwischen haben einzelne Firmen erste Schritte unternommen, dieses Kapitel ihrer Vergangenheit aufzuarbeiten. Aber die ehemaligen politischen Häftlinge wollen mehr: Sie wünschen sich einen Runden Tisch und Entschädigungszahlungen für das erlittene Leid.

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Thomas Morawetz

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