radioWissen Groteske in Musik und Literatur

Die musikalische Parodie
Es muss nicht immer lustig sein!
Autor und Regie: Markus Vanhöfer

Hermann Harry Schmitz
Ein Katastrophiker auf dem Parkett der Bürgerlichkeit
Autorin und Regie: Petra Herrmann

Das Kalenderblatt
4.3.1922
Murnaus "Nosferatu" uraufgeführt
Autorin: Susi Weichselbaumer

Als Podcast verfügbar

Kann Musik wirklich lustig sein? Natürlich kann sie das, vor allem, wenn sie bekannte Klänge sehr zum Amüsement des Publikums ironisch verfremdet. Parodie wird das Verfahren genannt, das durch scherzhafte Nachahmung Musik ins Komisch-Satirische (ver)biegt. Von Mozart bis Strawinsky haben sich viele große Komponisten dieses Verfahrens mit kreativer Lust bedient. Da werden heißblütige CanCan-Tänzerinnen zu lahmen Schildkröten, ein Kammerorchester zur derben Bauernkapelle und ein grotesker Marsch legt den Irrsinn des Militarismus bloß. Bis zur Musik der Bachzeit hatte der Begriff "Parodie" jedoch ein andere, ernste Bedeutung. Auch davon wird in der Sendung die Rede sein.
Hermann Harry Schmitz hat in seinem kurzen Leben etwas getan, was nicht viele Schriftsteller beherrschen: er schrieb meisterhafte Grotesken - zum Lachen und zum Weinen. Etwa das "Buch der Katastrophen". Die radikal surreale Haltung, die seinen Geschichten zugrunde liegt, sucht besonders in der deutschen Literatur ihresgleichen. Er führte dies auch selbst vor: in dandyhafter Aufmachung als Conférencier seiner selbst. Ziel seiner Attacken ist vor allem das Kleinbürgertum des Industriezeitalters im 20. Jahrhundert. Seinen auf tragikomische Weise scheiternden Protagonisten werden Technikgläubigkeit, Statusprobleme, Reisewut oder übertriebener Naturkult zum Verhängnis.
Redaktion: Petra Herrmann
Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
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