Bayern 2

     

radioWissen Die Theatermenschen Tabori und Röggla

George Tabori | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 20.05.2014
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

George Tabori
Ein Schriftsteller muss ein Fremder sein…
Autorin und Regie: Petra Herrmann

Kathrin Röggla
Theaterautorin mit Wirklichkeitshunger
Autorin: Stephanie Metzger / Regie: Christiane Klenz

Das Kalenderblatt
20.5.1571
Pius V. gründet die Heilige Liga gegen die Osmanen
Autor: Thomas Morawetz
Als Podcast verfügbar

"Ungarisch ist meine Muttersprache, Englisch meine Vatersprache und Deutsch meine Tantensprache". Dieses Zitat ist nicht nur ein Hinweis auf die biographischen Wurzeln und das polyglotte Leben des George Tabori, sondern auch darauf, dass man ihn als Künstler nur schwer festlegen kann. Tabori ist als Schriftsteller und als Regisseur berühmt geworden, schrieb auf englisch, wurde meist auf deutsch uraufgeführt und feierte seine größten Erfolge erst in seiner zweiten Lebenshälfte in Deutschland und Österreich. Das Spektrum reicht von seinem KZ-Skandalstück "Kannibalen" in Berlin bis zu Beckett, mit dem er in München Erfolge feierte, sowie Shakespeare und Bert Brecht, den er schon in New York inszenierte. Bekannt wurde auch seine Umsetzung der Flucht seiner Mutter Elsa vor den Nazis: "Mutters Courage".
"Schreiben ist für mich per se etwas Dialogisches, Antwort auf und Kritik an etwas, das immer schon da und vermittelt ist." Die in Berlin lebende österreichische Autorin Kathrin Röggla setzt sich schonungslos der Realität aus, zumindest dem, was wir als solche verstehen, und reibt sich daran. Sie recherchiert über Schuldenberater, Journalisten, Flugangstseminaristen, Banker, Entwicklungshelfer und Dolmetscher. Sie begibt sich in für unseren Zeitgeist aussagekräftige Milieus, führt unzählige Interviews, erliegt dokumentarischer Sammelwut, um schließlich als scharfe Beobachterin und Analytikerin den Zuständen und Denkweisen unserer Gesellschaft auf die Spur zu kommen: Katastrophenerzählungen, Wirtschaftskrisen, Medien-Hysterie, private Paranoia. Seit zirka zehn Jahren schreibt sie neben Prosa, Romanen und Essays auch für das Theater. Protagonisten sind dabei aber nicht die Figuren aus den Personenverzeichnissen. Es ist die Sprache selbst, die hier den Hauptpart übernimmt. In der virtuosen Verbindung von dokumentarischer Methode und künstlerischem Formwillen zeigt Röggla Abgründe, Groteske und Irrwitz unseres Sprechens und Denkens.

Redaktion: Petra Herrmann
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