Bayern 2

     

radioWissen Medizingeschichte

Alte Apotheke von 1834 in Bad-Essen | Bild: colourbox.com

Donnerstag, 25.10.2018
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Geschichte der Apotheke
Von Mäusezahn bis Aspirin

Samuel Hahnemann
Medizin-Rebell und Homöopathie-Begründer

Das Kalenderblatt
25.10.1993
Vincent Price stirbt, Gruseldarsteller
Von Christian Feldmann
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Die Geschichte der Apotheke: Von Mäusezahn bis Aspirin
Autorin: Iska Schreglmann / Regie: Sabine Kienhöfer
Pulverisierte Mäusezähne, Ohrenschmalz, Fett aus dem Fleisch von zum Tode Verurteilten - was heute Ekel hervorruft, wurde in früheren Jahrhunderten als Heilmittel gepriesen. Auch wenn viele Kuriositäten aus der sogenannten "Dreck-Apotheke" wirkungslos blieben, birgt manches Rezept doch einen wahren Kern:
Wie man heute weiß, zeigten etwa Mixturen aus alten Kuhfladen und verdorbenem Käse bei Infektionen Wirkung, weil der darin enthaltene Schimmel einen antibiotischen Effekt hat. Das Wissen um die Heilkraft von Pflanzen lag lange Zeit in den Händen von Geistlichen. Bereits im 9. Jahrhundert wurden auf Geheiß von Karl dem Großen in den Klostergärten Salbei, Melisse, Kamille und Dutzende weiterer Arznei-Kräuter angebaut. Die Geburtsstunde der Apotheke läutete jedoch erst Stauferkönig Friedrich II. Anfang des 13. Jahrhunderts ein: Er ließ ein Gesetz veröffentlichen, das die strikte Trennung der Berufe Arzt und Apotheker vorschrieb. Der Arbeitsalltag von Apothekern, die früher mit Mörtel und Waage Medikamente zubereiteten, hat sich grundlegend gewandelt. Heute sind sie auch als Betriebswirte gefordert, die gesetzliche Auflagen beachten, Warenlager managen und mit Internet-Händlern konkurrieren.

Samuel Hahnemann - Medizin-Rebell und Homöopathie-Begründer
Autorin: Gerda Kuhn / Regie: Sabine Kienhöfer
Als Samuel Hahnemann am Ende des 18. Jahrhunderts die Homöopathie entwickelte, war die Medizin von ihrem heutigen Wissensstand noch weit entfernt. Ohne viel von den Ursachen der Krankheiten zu verstehen, quälten die Ärzte ihre Patienten mit Aderlässen, Klistieren und gewaltigen Mengen häufig giftiger Medikamente. Seine ersten praktischen Erfahrungen als junger Arzt zeigten Hahnemann, wie wenig er mit der herkömmlichen Medizin ausrichten konnte. Enttäuscht zog er sich zunächst aus der Praxis zurück und führte mit seiner Frau Henriette und seinen elf Kindern ein unruhiges Wanderleben. Später erkannte er bei seinen Forschungen, dass kleinste Arzneigaben oftmals eine viel stärkere Wirkung besaßen als große. Aus diesen Beobachtungen entwickelte Hahnemann das Prinzip der potenzierten Heilmittel: Ein Mittel gilt umso wirkungsvoller, je stärker es verdünnt wird. Die einzelnen Verdünnungsstufen werden dabei "Potenzen" genannt. Wissenshungrig erprobte Hahnemann im Laufe der Zeit mehr als 100 verschiedene Drogen und Arzneimittel - sowohl an sich selbst als auch an seiner Familie und an Freunden. Zum Leitfaden seiner Versuche wurde das Motto: "Ähnliches heilt Ähnliches". Heute ist Homöopathie als sanfte und ganzheitliche Methode, die auf die Selbstheilungskräfte des Körpers setzt, aus der Naturheilkunde nicht mehr wegzudenken.

Moderation: Yvonne Maier
Redaktion: Gerda Kuhn und Iska Schreglmann

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