Bayern 2

     

radioWissen Wenn Tiere Mythen entstehen lassen

Narwale in einer Eisrinne | Bild: picture-alliance/dpa

Freitag, 14.09.2018
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Der Narwal
Einhorn des arktischen Ozeans

Die Seekuh
Meeressäuger oder Meerjungfrau?

Das Kalenderblatt
14.9.1752
In England kommen elf Tage spurlos abhanden
Von Simon Demmelhuber
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Der Narwal - Einhorn des arktischen Ozeans
Autorin: Mechthild Müser / Regie: Susi Weichselbaumer
Wer sie sehen will, muss weit in den Norden reisen und selbst dann ist eine Sichtung nicht garantiert: Die vier bis fünf Meter langen Narwale leben an der Packeisgrenze und halten sich gern auch unter dem Eis auf. Tauchen sie auf, sind sie leicht zu erkennen: Aus ihrem Oberkiefer ragt nämlich ein kurioser Zahn, der bis zu drei Meter lang wird - das gilt zumindest für die männlichen Tiere. Um diesen Zahn rankten sich schon vor Jahrhunderten skurrile Geschichten. Das gedrechselte 'Horn' wurde Pferden angedichtet und galt als Beweis dafür, dass Einhörner nicht ins Reich der Fabelwesen zu verbannen seien, sondern tatsächlich existierten. Bis ein dänischer Gelehrter den wahren Ursprung herausfand. Funktion und Nutzen des Narwal-Zahns sind bis heute Thema wissenschaftlicher Untersuchungen: Er könnte als empfindlicher Sensor fungieren, also quasi als Sinnesorgan, oder auch als Dominanzmerkmal, um Weibchen anzulocken. Inuit-Jäger dürfen Narwale heute im Rahmen einer Quote erlegen, doch auch Orcas machen Jagd auf die skurrilen Meeresbewohner - und halten sich dabei an keine Quote.

Die Seekuh - Meeressäuger oder Meerjungfrau?
Autorin: Iska Schreglmann / Regie: Sabine Kienhöfer
Europäische Seeleute früherer Zeiten sollen Seekühe versehentlich für Meerjungfrauen gehalten haben! Trotz einer Körperlänge von bis zu vier Metern bewegen sich die rundlichen Meeressäuger zwar durchaus grazil und langsam durchs Wasser. Mit bis zu über tausend Kilogramm gehören sie jedoch eindeutig zu den Schwergewichten der Meere. Seekühe sind reine Pflanzenfresser und verzehren täglich bis zu 90 Kilogramm Seegras, Algen und andere Wasserpflanzen. Ihres Fleisches wegen wurden Seekühe früher gejagt. Obwohl sie heute keine natürlichen Feinde haben, gelten alle vier noch lebenden Arten als gefährdet. Das 'Florida Manatee', eine Unterart der Karibischen Seekuh, gehört zu den Rundschwanzseekühen. In der Tampa Bay Floridas, einer Bucht am Golf von Mexiko, halten sich im Winter bis zu zweihundert Exemplare dieser seltenen Tiere auf. Vor allem in der kalten Jahreszeit suchen sie das warme Wasser der Küsten auf und sind dort auch im Süßwasser zu finden: In Crystal River, einer verzweigten Fluss- und Kanal-Landschaft im Nordwesten des US-Bundesstaates, können Touristen die Seekühe beim Schnorcheln aus nächster Nähe betrachten und sogar streicheln. Da die zutraulichen Tiere häufig von den Schrauben der Motorboote verletzt werden, gibt es in Florida spezielle Krankenstationen für Seekühe sowie diverse Forschungs- und Beobachtungsstationen.

Moderation: Yvonne Maier
Redaktion: Bernhard Kastner

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