Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Samuel Beckett und irische Lieder

"Warten auf Godot": Peter Striebeck als Wladimir und Ralf Schermuly als Estragon, Thalia Theater Hamburg | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 03.07.2018
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Lieder aus Irland
Silbensang & Poesie

Samuel Beckett
Warten auf Godot

Das Kalenderblatt
3.7.1878
Spielkartensteuer im Deutschen Reich eingeführt
Von Thomas Grasberger

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Lieder aus Irland - Silbensang & Poesie
Autorin: Ulrike Zöller / Regie: Petra Herrmann
"Lilting" nennt sich der Silbengesang, mit dem man in Irland mangels Geige oder Dudelsack Instrumente nachahmt. Zum Kauf von Instrumenten fehlte oft das Geld - außerdem ersetzten die Silben die durch die Engländer verbotene Landessprache. Nur in abgelegenen Teilen der Insel konnte sich der Gesang in irischer Sprache noch erhalten. Die Lieder Irlands spiegeln die Geschichte des Landes wieder: Die Geschichte der alten Könige, der Geistermythen, den Kampf um die Unabhängigkeit, aber auch die Tradition der ausgeprägten Erzählkunst zwischen Bauernkate und Dichtersalon, zwischen Theater und städtischem Club. Heute werden neben englischen Balladen, poetischen Liedern, Rebellenliedern und Folksongs auch irische Totenklagen und Geisterlieder gesungen: Ob klassisch orchestriert, elektronisch umgesetzt oder im Pub bierselig intoniert.

Samuel Beckett - Warten auf Godot
Autorin: Susi Weichselbaumer / Regie: Irene Schuck
"Nichts zu machen", so eröffnet Estragon eines der berühmtesten Bilder der modernen Bühne. Zusammen mit seinem Landstreicher-Kollegen Wladimir wartet er bei einem Baum an einer Landstraße auf die Ankunft Godots, doch Godot kommt nicht - kommt nie. Samuel Beckett reduziert in seinem Drama die Handlung allein auf die Situation des Wartens, ohne je preiszugeben, wer oder was Godot eigentlich ist. 1953 wird das Stück in Paris uraufgeführt und hat fulminanten Erfolg. Nach zermürbenden Jahren des fruchtlosen Schreibens gelingt dem späteren Nobelpreisträger Samuel Beckett endlich der Sprung in die Öffentlichkeit. Bis heute gilt "Warten auf Godot" als Paradebeispiel des "absurden Theaters" und hat seinen festen Platz im Kanon der Weltliteratur.
Es ist die Fabel vom sinnlosen Menschen, der in einer Welt lebt, die weder Moral noch Strukturen kennt. Insofern war und ist Becketts Drama nicht eigentlich absurd, sondern stellt engagiert die stets aktuelle Frage nach dem Sinn menschlicher Existenz. Es ist ein Stück über die Zeit, über die Kongruenz von Veränderung und Statik, und schließlich über die richtige (Über-)Lebensstrategie. "Wir finden doch immer was, nicht wahr, Didi, was uns glauben lässt, dass wir existieren", resümiert Estragon.

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Petra Herrmann

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