Bayern 2

     

radioWissen Es bleibt in der Familie?!

Adoption und Kindeswohl | Bild: colourbox.com

Donnerstag, 21.06.2018
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Geschichte der Adoption
Kindeswohl und Elternrecht

Streit ums Erbe
Ein Blick in die Geschichte

Das Kalenderblatt
21.6.1886
Grundsteinlegung der Tower Bridge in London
Von Julia Devlin

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Geschichte der Adoption - Kindeswohl und Elternrecht
Autorin: Katharina Kühn / Regie: Eva Demmelhuber
Zunächst ging es nur ums Geld: Reiche, kinderlose Paare wollten sicherstellen, dass sie genügend Erben haben. Das Adoptionsrecht im Römischen Reich kümmerte sich wenig um das Kindeswohl. Auch später waren übergeordnete Ziele wichtiger als die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder: Unter den Nationalsozialisten gehörten Adoptionen zur Bevölkerungs- und Rassenpolitik, in der DDR wurden Systemkritikern ihre Kinder weggenommen. In der BRD kam erst in den 70er Jahren eine bahnbrechende Reform, die das Kind in den Mittelpunkt stellte: Ab nun sollte eine Adoption ihnen guttun, alle anderen wurden zweitrangig. Doch die Diskussion, wer adoptieren darf, wer also von der Gesellschaft eine Familie werden durfte, ist damit noch nicht vorbei. Nur Vater, Mutter, Kind oder auch gleichgeschlechtliche Paare? Ab wann ist man als Adoptiveltern geeignet und bis zu welchem Alter? Die Entscheidung zur Ehe 2017 im Bundestag war noch einmal ein wichtiger Schritt. Aber immer noch bleibt Adoption ein heikles Thema.

Streit ums Erbe - Ein Blick in die Geschichte
Autorin: Elsbeth Bräuer / Regie: Christiane Klenz
Nie zuvor wurde in Deutschland so viel vererbt wie heute. Dementsprechend viel Debatten und Streit gibt es rund um das Thema "Erbe". Ein Blick in die Geschichte des Erbens zeigt Streitmuster, die bis heute aktuell sind. Unser Erbrecht ist immer noch stark vom 19. Jahrhundert geprägt. Damals starteten die Lebenden einen Befreiungsschlag gegen die Toten: Denn selbst aus dem Grab heraus konnten die Erblasser bestimmen, wie die Nachkommen mit dem Vermögen umgehen oder unter welchen Bedingungen sie es bekommen sollten. Das nannte man die "Macht der toten Hand". Für bürgerliche Reformer waren das unmoderne, unmögliche Verhältnisse: Sie machten die Erben so stark, wie sie es heute noch sind. Die Nachkommen stritten sich freilich auch untereinander und fochten Konflikte sogar vor Gericht aus. Schon damals versuchte man Liebe in Vermögen umzurechnen und zu beweisen, dass man dem Erblasser besonders nahe stand. Auch die gesellschaftlichen Debatte wurde im 19. Jahrhundert so laut geführt wie heute und kommt uns immer noch sehr bekannt vor: Schon früher kritisierten viele die soziale Ungleichheit, die mit dem Erben verbunden ist - und fanden es ungerecht, dass den oberen Zehntausend ihr Vermögen in den Schoß fällt.

Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Nicole Ruchlak

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