Bayern 2

radioFeature Das Pogrom von Hoyerswerda

Mahnmal in Hoyerswerda | Bild: picture-alliance/dpa

Samstag, 31.03.2018
13:05 bis 14:00 Uhr

BAYERN 2

Das Pogrom von Hoyerswerda
Eine Reise in die Gegenwart
Von Julia Fritzsche und Sebastian Dörfler
BR 2016

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Vor einem viertel Jahrhundert in der sächsischen Stadt Hoyerswerda: Zwischen dem 17. und 23. September 1991 greifen mehrere Dutzend Neonazis angefeuert von 500 Anwohnern ein Vertragsarbeiterwohnheim und ein Flüchtlingswohnheim an. Das Feature blickt zurück auf das, was viele als "Urszene rassistischer Gewalt" beschreiben - Gewalt, die aus Sicht der Rechten erfolgreich ist: die Behörden eskortieren die Geflüchteten in Bussen aus der Stadt, Hoyerswerda wird die "erste ausländerfreie Stadt" und Vorbild für weitere Pogrome. Die Politik reagiert mit der Einschränkung des Asylrechts im Jahr 1992. In und aus Hoyerswerda lernt eine ganze Generation von Rechten: Wir können mit Gewalt Politik machen.

Das Feature blickt deshalb zurück und fragt: Wie kommt es im September 1991 zu den Angriffen in Hoyerswerda? Wie erleben die Menschen, die im Weltbild der Rechtsradikalen kein Lebensrecht haben, die Angriffe? Wie verhalten sich Politik, Polizei und Zivilgesellschaft? Haben sie aus den Erfahrungen gelernt? Wieso flammt die Gewalt 25 Jahre später an anderen Orten wieder auf? Über 900 Attacken gegen Asylunterkünfte zählte das Bundeskriminalamt 2016, im Entstehungsjahr des Features von Julia Fritzsche und Sebastian Dörfler.
Im Februar 2018 erhielten die beiden Autoren für ihre Sendung den Wilhelm Freiherr von Pechmann-Preis der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.