Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Indiens Weisheit

Szene aus der Bhagavad Gita: Gott Krishna und Prinz Arjuna auf dem Schlachtfeld | Bild: picture-alliance/dpa

Mittwoch, 06.12.2017
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Bhagavad Gita
Indische Weisheiten als Poesie

Indiens Philosophie
Wie sie deutsche Denker beeinflusste

Das Kalenderblatt
6.12.1950
US-Präsident Truman beschimpft einen Musikkritiker
Von Xaver Frühbeis

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Die Bhagavad Gita - Indische Weisheiten als Poesie
Autorin: Bettina Weiz / Regie: Sabine Kienhöfer
Gerade hat Arjuna seinen Streitwagen bestiegen, stürmt in die Schlacht, sieht den Feind direkt vor sich - da hält er plötzlich inne. Er wird viele Menschen töten, darunter etliche Freunde und Verwandte. Soll er das wirklich? Der Prinz windet sich in Gewissensbissen. Fragt seinen Wagenlenker um Rat. Und bekommt von ihm, der sich als Gott Krischna entpuppt, genau im Moment höchster Dramatik, in dem der Lauf der Zeit ausgeschaltet zu sein scheint, eine philosophische Erörterung in poetischer Sprache über Körper und Seele, Pflicht und Ethik, das Leben und die Erlösung zu hören, die tatsächlich die Grenzen von Raum und Zeit übersteigt. Jedenfalls wird sie weit über ihren vermuteten Entstehungszeitpunkt und - ort, Indien kurz nach Beginn unserer Zeitrechnung, hinaus bekannt und berühmt. Viele Gläubige in Indien tragen immer eine kleine Ausgabe der Bhagavad Gita bei sich. Im 19. und 20. Jahrhundert feierten Europäer und Nordamerikaner sie als gleichbedeutend mit dem Neuen Testament. Oder wirkt die 'Gita' kriegstreiberisch? Bettina Weiz nimmt den 'Gesang des Erhabenen' unter die Lupe.

Indiens Philosophie - Wie sie deutsche Denker beeinflusste
Autorin: Claudia Dorchain / Regie: Martin Trauner
Die philosophisch-theologische Denkwelt der Veden und die geheimnisvollen Upanischaden, die von vielen Kennern als der eigentliche Schlüssel zum Weltwissen verstanden werden, gelten als die Meilensteine indischer Weisheitsliteratur. Doch auch die großen Versepen und Heldenerzählungen der indischen Dichtung, wie das Ramayana-Epos oder das Mahabharata, das in sich eingekapselt die Bhagavadgita mit ihren Fragen nach dem Überleben der Seele nach dem Tod enthält, sind erzählerische Beispiele der gelungenen Verbindung von Mythologie und Philosophie, Götterkult und frühen rationalen Versuchen, die Rätsel der Welt zu lösen und die brennenden Anliegen der Menschheit zu beantworten. Betrachtet man die Werkfülle der indischen Philosophie und ihre Erklärungsmacht, überrascht es kaum, dass sich europäische Denker spätestens ab dem 18. Jahrhundert von dem, was sie als den geheimnisvollen Wissensschatz hinter dem Vorhang des Exotischen wahrnehmen wollten, hochgradig fasziniert zeigten. Goethe verstand die indische Philosophie sowohl kritisch als polytheistische Verirrung, als auch als die indische Literatur als lyrisch hochentwickelt, Schopenhauer hingegen machte aus seiner Begeisterung für die Upanischaden keinen Hehl und sagte aus, sie seien eine Bereicherung für sein Leben, und im Wiederaufgriff durch Hermann Hesse und später die Akteure der Sechziger Jahre wurde die "Indienfahrt" zum Synonym für den Aufbruch in eine bessere Welt. Doch wie ist eigentlich das romantisch-ästhetische Indien-Bild deutscher Denker zustande gekommen, und wie realistisch ist es? Handelt es sich hier in Wahrheit um einen epochal typischen - und deshalb auch wandelbaren - Ausdruck der Projektion eigener Wünsche, oder um eine Zivilisationsflucht?

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

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