Bayern 2

     

radioWissen Vielsagende Sprache

Buchstabensalat | Bild: colourbox.com

Donnerstag, 22.06.2017
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Versprecher
Wenn Peinliches zum Vorschwein kommt

Frau Professor
Suche nach einer geschlechtersensiblen Sprache

Das Kalenderblatt
22.6.1906
Haakon VII. wird zum König von Norwegen gekrönt
Von Kai Böck

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Versprecher - Wenn Peinliches zum Vorschwein kommt
Autorin und Regie: Dorit Kreissl
"Vergessen Sie mich zu erinnern!" Ist da vielleicht der Wunsch der Vater des Versprechers? Dem Lapsus Linguae liegt eine psychische Ursache zugrunde, meinte Sigmund Freud: Das Unbewusste spielt dem Menschen einen Streich und es kommt zur berühmten Freudschen Fehlleistung. Dagegen gehen Linguistiker davon aus, dass bei Versprechern die Sprachproduktion für kurze Zeit gestört ist. Sie unterscheiden mehrere Kategorien der sprachlichen Fehlleistungen: Beim "zwecktischen Prak" zum Beispiel vertauscht man Silben oder Laute, und wenn jemand "wie vom Erdbeben verschluckt ist", dann wurde er Opfer einer Substitution - der Ersetzung eines Wortes durch ein anderes.

Frau Professor - Suche nach einer geschlechtersensiblen Sprache
Autorin. Julia Fritzsche / Regie: Sabine Kienhöfer
Geschlechtergerechte Sprache polarisiert. Für die Einen ist klar: unsere Sprache ist männlich geprägt und das sei schlimmer als eine Burka. Denn - so die Argumentation - eine Burka verstecke eine Frau, unsere Sprache dagegen verstecke alle Frauen. Für Andere ist geschlechtergerechte Sprache schlicht zu umständlich. Die männliche Form sei gewachsen und meine schließlich beide Geschlechter. Doch Formulierungen wie "Ärzte und Krankenschwestern" oder "Piloten und Stewardessen" zeigen: die sprechende Person hat oft sehr konkrete Bilder davon im Kopf, wer zu welcher Personengruppe gehört. In einigen Milieus ist geschlechtergerechte Sprache aus reinem Pragmatismus längst Pflicht. Der Fernsehmoderator begrüßt seine "Zuschauerinnen und Zuschauer", der Politiker bedankt sich bei seinen "Wählerinnen und Wählern" - "man" kann es sich schließlich nicht leisten, jemanden zu verlieren. Wo stehen wir im Ringen um sprachliche Vielfalt? Wann haben wir die weibliche Form entdeckt? Und was ist der kleine Unterschied zwischen Binnen-I, Unterstrich und Gender-Sternchen? radioWIssen auf den Spuren der weiblichen Form in der Sprache.

Redaktion: Nicole Ruchlak
Moderation: Iska Schreglmann

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
http://br.de/s/5AgZ83

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