Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Geschichte der Arbeit

Arbeit, ARbeit, Arbeit | Bild: colourbox.com

Montag, 12.06.2017
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Seit wann wir für die Arbeit brennen
Geschichte der Arbeitsfreude

Banausen
Die Helden der Athenischen Demokratie

Das Kalenderblatt
12.6.1972
Premiere von "Deep Throat"
Von Prisca Straub

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Seit wann wir für die Arbeit brennen - Geschichte der Arbeitsfreude
Autorin: Prisca Straub / Regie: Christiane Klenz
Die Bilanz ist ernüchternd: Die Deutschen arbeiten so viel wie nie zuvor. Sie lassen "freiwillig" Mittagspause und Feierabend ausfallen und schuften dank Smartphone und Internet immer häufiger auch am Wochenende. Warum? An gestiegen Löhnen kann es nicht liegen, denn die Reallöhne stagnieren oder sind sogar gesunken. Die Deutschen von heute begründen die unentgeltliche Arbeit meist mit "Selbstverwirklichung" und "persönlichen Herausforderungen". Um 1900 wäre noch kein Arbeitnehmer auf die Idee gekommen, über seine Arbeit als "Selbstverwirklichung" zu sprechen - die Arbeit in den Fabriken wurde als monoton und geisttötend empfunden. Unmut und Streikzahlen waren entsprechend hoch. Um Lösungen aus der Misere zu finden, wurden zunächst Achtstundentag und Urlaubsanspruch eingeführt. Doch wirklich erfolgreich wurden Unternehmer erst, als sie begannen - zum ersten Mal in der Geschichte - die Arbeitsgefühle der Arbeitnehmer als ökonomische Ressource gezielt für sich zu nutzen. Das Arbeitsverhältnis wurde zutiefst emotionalisiert. Heute ist aus dem "kapitalistischen Ausbeuter" von einst ein "Gefühls-Manager" geworden.

Banausen - Die Helden der Athenischen Demokratie
Autor: Thomas Morawetz / Regie: Martin Trauner
"Du Banause!" - Heute gibt es viel schlimmere Schimpfwörter, aber immerhin: "Banause" dürfte das älteste heute noch gebräuchliche Schimpfwort des Abendlands sein. Banausen haben inzwischen rund 2.500 Jahre auf dem Buckel. Sie sind Kinder der Athenischen Demokratie, und sie haben einen eindeutigen Berufshintergrund: Sie sind Handwerker. Besonders gründlich haben sich die berühmten Philosophen ereifert: So soll Sokrates gesagt haben: Die sogenannten banausischen Tätigkeiten sind ganz zu Recht verrufen, sie zwingen die Arbeiter ohne Luft und Licht den ganzen Tag am Feuer herumzuhocken. Sind dann die Körper erst einmal verweichlicht, werden auch ihre Seelen viel schwächer. Auch Platon konnte den Banausen nicht leiden, und Aristoteles wollte ihn "keinesfalls zum Bürger machen". Doch wie konnten bislang völlig unauffällige Handwerker, die damals als Töpfer, Erzgießer oder Schuster in Athen ihre Werkstätten betrieben, für so viel Ärger sorgen? Und wie konnte der Banause bis heute überleben? - Eine Spurensuche.

Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Thomas Morawetz

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